Berlin – In den Sommerferien wollen sich die wenigsten Urlauber vorstellen, dass es in einigen Monaten wieder grau und trübe in Deutschland sein wird. Doch es gibt Abhilfe: Die Reiseveranstalter haben bereits ihre Winterkataloge in die Reisebüros gebracht.
Viele Fernreiseziele seien zum Winter günstiger, heißt es. Doch was bedeutet das genau? Und wie profitieren Urlauber?
Welche Reiseländer werden im Winter günstiger angeboten?
– Karibik: Deutliche Preisabschläge haben Veranstalter vor allem für die Karibik angekündigt. Bei Tui wird Pauschalurlaub in Punta Cana in der Dominikanischen Republik und auf Kuba um bis zu zehn Prozent günstiger als im Vorwinter. Ein Minus von fünf Prozent nennt der Marktführer auch für Mexiko. Zehn Prozent weniger für die «Dom Rep», Kuba und Mexiko sind es nach eigenen Angaben auch bei Alltours. Bei Thomas Cook Signature und Neckermann sowie DER Touristik ist die Karibik leicht günstiger geworden.
– Indischer Ozean: Die Malediven und Mauritius sind Top-Winterziele. Das Bild bei den Veranstaltern ist uneinheitlich. Malediven-Preise bei Tui und Thomas Cook Signature legen im Schnitt um zwei Prozent zu. Alltours und DER Touristik haben die Preise dagegen zum Teil klar gesenkt – um bis zu sieben Prozent im Fall der Malediven. Mauritius ist bei DER dagegen um fünf Prozent teurer geworden.
– Thailand: Plus ein Prozent bei Thomas Cook Signature/Neckermann, keine Veränderung bei Tui, minus fünf Prozent bei Alltours, minus zwei Prozent bei DER Touristik mit den Marken Dertour, ADAC Reisen, Meiers Weltreisen, ITS und Jan Reisen – das Bild ist uneinheitlich.
– Südafrika: Nach zuletzt sinkenden Preisen wird es in dem beliebten Safariland mit Kapstadt und Krüger-Nationalpark tendenziell wieder teurer: DER Touristik hat die Pauschalpreise um fünf Prozent erhöht, bei Tui und Thomas Cook/Neckermann sind es drei Prozent.
– Emirate: Zählt in der Touristik als Mittelstreckenziel, für die meisten Reisenden ist es aber gefühlt ein Fernziel. Einige Veranstalter haben hier kaum an den Preise geschraubt. Bei DER Touristik sind die Paketpreise jedoch um 15 Prozent gefallen, bei Tui um fünf Prozent.
Warum sinken die Preise für manche Länder so stark?
Welche Preise die Veranstalter anbieten können, hängt von Faktoren wie der Nachfrage, Kerosinkosten, Hotelpreisen und Währungseffekten ab. Letzteres gilt vor allem für Ziele, in denen die Veranstalter in Dollar einkaufen. Neben den USA ist das zum Beispiel die Karibik.
Tourismusforscher Prof. Torsten Kirstges von der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven erklärt den Effekt: «Der Dollar ist natürlich für Amerika-Reiseveranstalter – auch für Südamerika – unmittelbar relevant.» Doch er wirke sich auch auf andere Reiseziele aus, etwa weil die dortigen Leistungsträger oder Kerosin in Dollar berechnet werden oder weil die Dollar-Entwicklung auch den Kurs anderer Währungen beeinflusst. Besonders außerhalb Europas ist das oft so.
Währungseffekte zeigen sich häufig mit etwas Verspätung in den Reisepreisen. Denn die großen Veranstalter sichern sich mit Termingeschäften einen Teil der nötigen Devisen, wie Kirstges erläutert. «Bei Währungsabsicherung besteht ein zeitlicher Vorlauf von fünf bis zehn Monaten vom touristischen Einkauf bis zur Reisesaison.»
Wird meine Reise auf jeden Fall preiswerter?
Preisversprechen von Veranstaltern bedeuten keineswegs, dass eine konkrete Reise tatsächlich günstiger als in der vergangenen Saison ist. Kein Reisender bucht zu Durchschnittspreisen. Es kommt immer auch auf Termin, Hotel und Zimmerkategorie an. Zudem berechnen die Veranstalter den Preis tagesaktuell anhand verfügbarer Flug- und Hotelpreise. Hier verändert sich der Reisepreis innerhalb der Saison mitunter noch sehr dynamisch.
Fotocredits: Christian Röwekamp,Jens Kalaene,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)