Dieser Ort hat schon etwas Magisches… Weit abgelegen im Nordosten Indiens findet man 30 tief in den Stein gehauene Höhlen, die vor über 1.500 Jahren eine Enklave für buddhistische Mönche waren. Diese haben hier, in den Höhlen von Ajanta, prachtvolle Kunstwerke hinterlassen.
Außerhalb der kleinen Stadt Ajanta, rund 100 km von Aurangabad entfernt, sieht man von weitem nur ein paar Eingänge zu Höhlen. Doch tritt man dann in diese ein und haben sich die Augen erst mal an das Zwielicht gewöhnt, ist man überwältigt. Man kommt aus der sengenden Hitze in absolute Stille und eine angenehme Kühle und steht auf einmal in riesigen Höhlen, die teils 30 m breit sind und rund 15 m tief in den Fels hineinreichen. Und selbst die Decken haben eine Höhe von bis zu 4 m. Unglaublich, wenn man sich vorstellt, dass diese Räume vor über 1.500 Jahren hier von Mönchen in den Stein gehauen wurden.
Vom 2. bis zum 5. Jahrhundert lebten hier einst buddhistische Mönche, die als Schlaf- und Wohnstätten, Meditationsräume und Versammlungshallen mit Säulen rund 30 Höhlen in den Fels schlugen. Angeblich sollen sie an einer Höhle an die 30 Jahre gesessen haben. Im 5. Jahrhundert gab es eine Welle von Buddhismusfeindlichkeit in Indien und die Mönche wurden aus Ajanta vertrieben. Die Höhlenanlage geriet in Vergessenheit. Erst im Jahr 1819 entdeckte der britische Kavallerieoffizier John Smith aus Zufall bei einer Tigerjagd die Höhlen und er sofort überwältigt.
Ihm mag es damals fast so gegangen sein wie den Besuchern heute, denn auch die Kunstwerke an den Wänden nehmen einen sofort ein. Die etlichen wahnsinnig kunstvollen Gemälde erzählen Episoden aus dem Leben Buddhas. Dabei sind sie von einer ungeheuren Detailtreue und vor allem einer fast schon realistischen Darstellung geprägt. Ein nur aufgemalter Balkon zum Beispiel erweckt ständig den Eindruck von Echtheit und man hat das Gefühl, dass er direkt in den Raum hineinragt.
Das Highlight ist wohl die überlebensgroße Buddhastatue, die aus Stein gemeißelt wurde, und die einen am Ende mancher Höhlen direkt gegenüber vom Eingang begrüßt. Die Wänder der Zugänge sind außerdem immer mit dem gleichen Motiv bestückt, das sich durch alle Höhlen zieht, denn ein Ziel der buddhistischen Kunst ist es eine möglichst exakte Kopie einer Vorlage zu malen. Je besser die Kopie, desto höher ist die Qualität des Kunstwerks.
Die Höhlen von Ajanta gehören mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe, sind aber, im Gegenteil zu manch anderen Denkmälern auf dieser Liste, noch recht wenig dem Massentourismus ausgesetzt. So, dass man mit viel Glück noch die Stille in den Höhlen genießen kann.
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