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Nun vor den olympischen Spielen in Peking überschlagen sich die Berichte über China und auch wir wollen diese faszinierende Kultur nicht unerwähnt lassen. Ich muss aber gestehen, ich habe ein riesen Problem mit der chinesischen Politik und vor allem den Reaktionen unserer westlichen Welt darauf.
Hier sieht man mal wieder gut, wie wirtschaftliche Interessen die Politik beeinflussen können. Es wird zwar ein bisschen Kritik geübt, aber leider viel zu wenig, weil man einen starken Handelspartner nicht beleidigen möchte. Dabei wären die Spiele der ideale Zeitpunkt um in China etwas zu ändern.
Aber dies ist eine Reiseseite und das soll sie auch bleiben. Daher habe ich mir exemplarisch als Attraktion in Peking heute den Platz des Himmlischen Friedens ausgesucht um die Kritik mit dem eigentlichen Sinn dieses Blogs zu verknüpfen. ;-) Dieser Platz verkörpert wie kein andere die Seele Chinas, denn hier haben sich Freud und Leid getroffen: Die faszinierende und reiche Kultur auf der einen Seite und der politische Missbrauch und die Ungerechtigkeit auf der anderen. Und nun ist es immer noch nicht klar, ob zu Olympia Bilder vom Platz des Himmlischen Firedens gesendet werden dürfen, denn die chinesische Regierung hat Angst vor Kritik und vor allem vor Protesten der Tibeter.
Der Tian’anmen-Platz, so der chinesische Name, ist eigentlich erst ein neuzeitliches Phänomen, da es in China normalerweise aus Angst vor Demonstrationen keine großen öffentlichen Plätze gab. Er entstand zunächst dadurch, dass Platz für den Bau einer großen Prachtstraße gebraucht wurde, was sich dann aber im Sand verlief.
Den Grundstein legte Mao Tsedong am 30. September 1949. Ihm zu Ehren wurde dann hier auch nach seinem Tod ein riesiges Mausoleum errichtet, das man kostenlos besichtigen kann.
An der Nordseite des Platzes befindet sich das Tor des Himmlischen Friedens, wo früher der Kaiser ein Opfer verrichtete wenn er die Kaiserstadt durch dieses Haupttor verließ. Und genau hier hat Mao 1949 die Volksrepublik China ausgerufen. Weiterhin kann man das Denkmal für die Helden des Volkes besichtigen, das den Kämpfer für Chinas Volksrepublik gewidmet ist.
Gleichzeitig ist der Platz des Himmlischen Friedens aber auch ein Symbol für die Unterdrückung des Volkes und politsicher Greueltaten (in diesem Zusammenhang ist der Name wirklich Hohn). Rund 3.000 Menschen wurden 1989 vom Militär getötet, weil Studenten auf diesem Platz für die Demokratie in China demonstriert hatten. Immer wieder im Verlauf der Geschichte fanden hier Protestmärsche und Kundgebungen für den Frieden, die Menschenrechte und vor allem zur Einführung der Demokratie statt, die fast alle blutig niedergeschlagen oder im Keim erstickt wurden.
In Peking sollte man sich diesen Platz unbedingt ansehen, denn nichts sonst zeigt die vielen Gesichter des Landes so deutlich.