Den meisten, die an Bayern denken, fällt wohl zuerst die Lederhose, Bier und natürlich das Oktoberfest ein. Durschschnittlich sechs Millionen Besucher aus aller Welt strömen jährlich nach München auf das größte Volksfest der Welt. Dieses Jahr findet es zum 175. Mal statt.
Für die einen ist das Oktoberfest einfach nur ein riesiges Besäufnis, auf dem spießige Klischees zelebriert werden, für die anderen eine, wie die Bayern sagen würden, „riesn Gaudi“ und eben einfach nur eine verrückte Kultparty. Fakt ist, dass das Oktoberfest in den letzten Jahren immer salonfähiger und zu einem kleinen Promievent wurde. (Woran das wohl liegen könnte, darüber lasse ich mich jetzt nicht aus… ;-) )
Oktoberfeste waren um 1800 herum in Bayern keine Seltenheit, da sie dazu dienten das eingelgerte Märzenbier vor dem Winter aufzubrauchen und noch einmal vor der kalten und dunklen Jahreszeit zu feiern. Am 17. Oktober 1810 veranstalteten Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese auf einer Wiese vor den Stadtmauern Münchens ein Pferderennen anlässlich ihrer Hochzeit. Ludwig war ein begeisterter Anhänger der griechischen Antike und wollte das Fest im antiken sportlichen Sinne aufziehen (in Sachen Trinken hat sich das Sportliche ja bis heute gehalten :D ).
Wegen dieses ersten Oktoberfestes heißt die Wiese heute eben Theresienwiese und die „Wiesn„, wie das Fest im Volksmund daher auch heißt, findet heute immer noch an dieser Stelle statt. Im kommenden Jahr wurde besagtes Pferderennen wiederholt und so begann die Tradition des Oktoberfestes.
Wegen der Napoleonischen Kriege musste das Fest 1813 ausfallen, wurde dann aber bald wieder aufgenommen. 1818 wurde zum ersten Mal auch ein Karussell aufgestellt und diverse Losbuden zogen auch die ärmere Bevölkerung an. In den darauffolgenden Jahren wurde es immer mehr zu einem richtigen Volksfest. Immer mehr Buden und Fahrgeschäfte kamen hinzu, Bier wurde verkauft, „Hendl“ wurde gebraten und Musikkapellen spielten. Auch die Bierzelte wurden immer größer. Nur zu Kriegszeiten musste die Wiesn ausfallen, ansonsten wurde Jahr für Jahr gefeiert.
Der traurigste Tag in der Geschichte des Oktoberfests war wohl der 26. September 1980, an dem eine Bombe am Eingang zum Fest rund 200 Menschen tötete. Das Oktoberfestattentat gilt als eines der größten in der deutschen Geschichte.
Heute erinnert nur noch eine Gedenksäule an den Anschlag. Das Problem in diesen Tagen ist vor allem der steigenden Alkoholkonsum, der immer mehr auch gewalttätigere Ausmaße annimmt. Aber keine Wunder bei so viele Menschen, die mittlerweile sogar aus den USA, Italien, Japan oder Australien angreißt kommen. Das Festgelände umfasst rund 31 Hektar. Jedes Jahr wird hier rund eine Milliarde Euro Umsatz erwirtschaftet und dies vor allem durch die rund 60.000 Hektoliter Bier und die 500.000 Brathendl, die jährlich verkauft werden.
In letzter Zeit ist auch die Tracht wieder vermehrt zum Trend geworden und sogar junge, stylische Menschen quetschen sich in Dirndl und Lederhosen.
Dieses Jahr Jahr heißt es wieder „O’zapft is“ am 20. September, an dem traditionell der Oberbürgermeister von München das erste Bierfass ansticht. Der ganze Spaß geht dann bis zum 5. Oktober. Prosit!