Mitten in der Steppe von Zentraltunesien liegt das kleine Dorf El Djem, das von einem der faszinierendsten Bauten aus römischer Zeit dominiert wird. Denn El Djem steht auf den Ruinen der Stadt Thysdrus, nach Karthago die zweitgrößte Stadt des römischen Imperiums in Afrika.
Fährt man von der Stadt Sousse aus Richtung El Djem so taucht mitten in der flachen Steppe ein Koloss auf: Das Amphitheater von El Djem. 150 m lang, 120 m breit und 36 m hoch überragt das Bauwerk die gesamte Gegend. Dieses Amphitheater ist fast so groß wie das Kolosseum in Rom und war einst das drittgrößte Theater des Römischen Reiches.
Ohne das Theater würden heute wahrscheinlich nur wenig Besucher in den kleinen Ort El Djem kommen. Denn lange war nicht mehr viel von dem einstigen Glanz der antiken Stadt Thysdrus zu sehen. Erst als das Amphitheater aufwendig restauriert wurde kamen nach und nach die Touristen und so auch wieder Leben und vor allem finanzielle Mittel nach El Djem. Heute finden im Amphitheater regelmäßig wunderschöne Konzerte statt. Die Arena ist dann in angenehme Beleuchtung und Kerzenlicht gehüllt und man sitzt in beeindruckender Kulisse mitten unter dem arabischen Sternenhimmel. Ein garantiert unvergessliches Erlebnis.
Doch, so schön die Atmosphäre heute ist, zur Hochzeit des Amphitheaters ging es hier schon martialischer zu. Öffentliche Hinrichtungen, Christenverfolgung, Löwen- und Gladiatorenkämpfe unterhielten hier das Publikum. Und das waren nicht gerade wenige: Fast 35.000 Menschen bot das Theater einst Platz. Heute kann man die Löwengruben und die Gefangenenzellen besichtigen, die aufwendig restauriert wurden.
Die Gegend um El Djem war einst eine reiche Agrarregion mit Weizenanbau und Olivenölgewinnung. Dies brachte Wohlstand und Ansehen hierher. Die Römer hatten hier zunächst ein kleines Theater für rund 2.000 Leute erbauen lassen. Doch die Bewohner von El Djem wollten Rom ihre Größe demonstrieren und erbauten schließlich im Jahr 238 das gigantische Amphitheater.
Das Theater wurde auch häufig von den Einwohnern El Djems genutzt um sich vor den römischen Steuereintreibern zu verstecken. Um dies zu verhindern ließen die Römer schließlich eine Seite des Amphitheaters einreißen.
Heute gelingt es El Djem, wie gesagt, nach und nach zumindest in kleinen Teilen an die einstige Blütezeit anzuknüpfen. Besonders das Kunsthandwerk boomt hier, da Touristen gute Käufer sind. ;-) Seit 1979 steht das Amphitheater außerdem auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.