Tempel der alten Griechen findet man nur in Griechenland selbst? Weit gefehlt… Eine der am besten erhaltenen Tempelanlagen griechischer Architektur befindet sich in Italien, genauer gesagt in Paestum.
Was lange vergessen war, ist seit dem 18. Jahrhundert wieder ein Magnet für viele Besucher. Heute ist Paestum das touristische Zentrum an der italienischen Golfküste.
Um 600 v. Chr. gründeten hier Griechen aus Sybaris oder Troizen eine Kolonie. Ihre Stadt nannten sie Poseidonia zu Ehren des Meeresgottes Poseidon. In den folgenden Jahren kam sie zu immer größerem Wohlstand, so dass hier sehr dicht beieinander drei riesige Tempel errichtet wurden, die bis heute noch gut erhalten sind und die Hauptattraktion in Paestum bilden: die sogenannte archaische Basilika, der Tempel der Athene und der Poseidontempel.
Im Jahr 273 v. Chr. wurde die Stadt dann zur lateinischen Colonia, in Paestum umbenannt und verlor unter den Römern immer mehr an Einfluss und Reichtum. Als Paestum dann noch im 11. Jahrhundert von den Normannen zerstört wurde, wurden die Stadt und das Umland vollständig aufgegeben. Das einst prächtige Zentrum geriet in Vergessenheit. Die Tempel, die restlichen Gebäude, unter ihnen auch ein großes Amphitheater, und die 4,7 km lange Stadtmauer lagen einfach brach da und niemand interessierte sich dafür.
Im 18. Jahrhundert sollte dann eine große Straße durch das Gebiet gebaut werden. Schlagartig gerieten die Tempelanlagen in den Fokus der europäischen Aufmerksamkeit. In Windeseile wurde Paestum zum Touristenziel Nummer eins in Italien. Jeder musste bei seiner Rundreise auch mindestens einmal die Tempel von Paestum gesehen haben.
Aufgrund der großen Beliebtheit findet man hier eine große Dichte an 4- oder 5-Sterne-Hotels. Aber auch für den normalen Geldbeutel gibt es natürlich verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten, von Campingplätzen bis hin zu kleineren Hotels. Von Paestum sind viele Strände mit feinstem Sand gut zu erreichen, so dass man ganz einfach Kultur und einen Badeurlaub miteinander verbinden kann.
Paestum gehört außerdem zum Weltkulturerbe der UNESCO und sollte auch heute noch von jedem Italienbesucher einmal gesehen werden.