Getreu dem Motto das Beste zum Schluss kann man sich je nach Besuchszeit dann so zu um 19:30 auf den Weg zu den Pinguinen von Phillips Island machen. Diese nur 30-35 Zentimeter hohen Zwergpinguine sind die eigentliche Attraktion der Insel und ziehen täglich hunderte von Besuchern in ihren Bann.
Als wir im November die Insel besuchten wurde für diesen Tag eine Landung um 20:45 angekündigt, was aber je nach Besuchsdatum variieren kann. Nachdem sie morgens ins Wasser watscheln, um Nahrung für sich und die noch kleineren Pinguine zu fangen begeben sich die Torpedos nach einem ganzen Tag auf See wieder zurück an den Strand.
Diese und noch viele weitere Informationen kann man sich im “Penguin Parade“ Zentrum ansehen, welches den Ausgangspunkt für dieses außergewöhnliche Naturschauspiel bietet. Neben Unterwasserdioramen, animierten Videos lädt auch ein Souvenirladen zum Stöbern ein und es gibt eine Cafeteria. Wichtig für alle Besucher ist es wirklich sich warme Klamotten mitzunehmen. Klar denkt jetzt jeder, warme Klamotten im Sommer in Australien auf jeden Fall, aber HALT. Es ist wirklich möglich, daß ihr da wie die Schneider frierend 1 Stunde lange direkt am Strand sitzt und Euch der frische Seewind richtig auskühlt.
Glücklicherweise waren wir mit unserem Mietwagen da und ich zumindest hatte dicke norwegische Socken, Jeans, Unterhemd, eine längeres Sweatshirt und eine dicke Jacke an die ich gerade vor Australien noch gekauft hatte und dennoch ich fror. Denn ihr sitz am Strand auf Steintreppen direkt in den Dünen und der Wind pfeift Euch in alle Löcher und Ritzen rein. Sicher, wir hatten die vorletzte Kältestufe, vor dem Eingang zum Zentrum steht nämlich ein Schild was den Bescher darauf hinweist, dass Pinguine nicht frieren wohl aber wir Menschen, aber dennoch würde ich jedem empfehlen für diese Tour warme Sachen mitzunehmen.
Gerade weil es den Tag über sehr sonnig warm war und kurze Hosen nebst T-Shirt en vogue waren überraschte einen der Temperaturunterschied am Abend auf Phillip-Island umso mehr. Decken für den Popo und Handschuhe für die Patschehändchen sind also keine schlechte Idee und wenn ich mich nicht völlig verguckt hatte nahmen einige Besucher sogar einen kleinen Picknickkorb mit einer Thermoskanne mit zum Strand*NEID*. Wie bereits erwähnt, hatten wir einen Parkpass mit dem der einfache Besuch der Pinguinparade möglich ist. Wer es etwas nobler mag, kann aber auch mehr bezahlen und sitzt dann entweder in einer Skybox über allen Besuchern im Warmen oder bucht sich die Eco Tour mit einem Ranger, der einem die Tiere und das Geschehen per Kopfhöhrer noch authentischer erläutet.
Das größte Manko bei der ganzen Veranstaltung ist das Verbot von Handies, Kameras und Fotoapparaten, da diese mit ihren Blitzlichtern die Tiere stören könnten und zudem die Besucher sich auf den Tribünen um die besten Aufnahmewinkel streiten. So hat man zwar keine Fotos aber vielleicht ist es auch mal eine sehr angenehme Angelegenheit puristisch etwas zu sehen, sprich ohne den Drang die besten Fotos oder Videos zu machen.
Nach ungefähr 40 Minuten in der Kälte auf der Insel hatten wir dann Glück und man konnte nach und nach die ersten Tiere in der Brandung ausmachen. Es erinnerte fast an ein kleines militärisches Landkommando, wenn immer ein Pinguin anlandet und dann mit stoischer Ruhe auf den Rest seiner Gruppe wartete. Sobald sich cirka zehn Tiere zusammengefunden hatten ging es patsch patsch zielgerichtet zu den Dünen, wo die Tiere dann erst mal aus unserem Blickfeld verschwanden.
Eines muss an dieser Stelle jedoch offen gesagt werden, es heißt zwar Parade und auch das schöne Photoshopfoto zeigt massig Pinguine, am Vorabend zählten die Ranger insgesamt 1200 Pinguine; doch man sollte sich im Klaren sein, dass sich der Strand nicht wie in einer Invasion schwarz vor Pinguinen färbt sondern diese ganz ruhig ihre 10’er Landungstaktik beibehalten.
Sobald die ersten fünf Gruppen angelandet sind ist es durchaus möglich den Strand zu verlassen denn auf dem Weg zum Pinguinzentrum wuselt es um einen herum dann bereits nur so von kleinen Pinguinen. Abgespert durch Zäune kann man dennoch auf gute 30 Zentimeter an die Tiere heran und wir haben auch zahlreiche der Jungtiere sehen können, die wie Kuschelbälle aussahen.
Nach ungefähr anderthalb Stunden war der Australien-Spaß vor bei und auf unserem Weg gen Melbourne waren wir uns mehr als einig, dass Phillip Island neben den Walen von Jarvis Bay und dem Sydney Harbour Bridge Climb eines unserer bisherigen Highlights in Australien war.