Paris ist die Stadt der Liebe und der französischen Lebensart, doch unterhalb des Glanzes und Glamours der Touristen verbirgt sich ein Reich, das alles andere als schillernd ist. Unterhalb der Stadt kann man in die dunkle Seite von Paris eintauchen, denn hier windet sich ein fast 330 km langes Tunnelsystem, die Katakomben.
Ein riesiges Labyrinth von Gängen, Tunneln und Schächten bilden die geheimen Adern der so pulsierenden Metropole. Hier taucht man ein in die weniger ruhmreiche Vergangenheit von Paris: die Pest, Seuchen, die Massenhinrichtungen der Französischen Revolution und auch die hart arbeitenden Menschen in den Steinbrüchen.
Über 2.000 Jahre förderten die Menschen Steine für ihre Häuser, Ton und Gips zu Tage. Bereits die Römer gruben die ersten Stollen und Steinbrüche, die sich im Laufe der Jahrhunderte zu dem heutigen Labyrinth ausgebreitet haben. Doch Ende des 18. Jahrhunderts waren die Vorräte so gut wie erschöpft und Teile drohten einzustürzen und dabei ganze Häuser- und Straßenzüge mit sich zu reißen.
Die Steinbrüche wurden geschlossen und zu weiten Teilen ihrer neuen Bestimmung zugeführt und diese wird noch über 200 Jahre später die Touristen anlocken…
Nach der Pest und diversen Seuchen war der Gestank in den Straßen von Paris kaum noch auszuhalten. Die Toten wurden immer mehr und konnten gar nicht so schnell begraben werden. Und auch die Friedhöfe platzten aus allen Nähten. Um weitere Epidemien zu verhindern, musste etwas dagegen getan werden.
Als dann noch am berühmt, berüchtigten Cimetière des Innocents Menschen an den ausströmenden Faulgasen erstickten, wurde dieser Friedhof zusammen mit zwei weiteren geschlossen und die Katakomben fanden einen neuen Zweck: sie wurden zur Stadt der Toten.
Rund 7 Millionen Menschen fanden hier unten die letzte Ruhe. Alle sauber nebeneinander aufgebahrt. Als dann nur noch die Knochen übrig waren, haben die Totengräber diese fein säuberlich sortiert und zum Teil auch zu Mustern gelegt. So findet man hier unten Schädel an Schädel und Knochen an Knochen, teils zu Herzen oder Kreuzen arrangiert. Überall gibt es kleinere Kammern mit Altären und etliche Gedenktafeln. Teils sind die Gänge schaurig schön mit Kerzen ausgeleuchtet.
Dieser Ort zieht einen irgendwie makaber in seinen Bann. Aber nicht nur Pest- oder Choleraopfer haben hier ihre letzte Ruhe gefunden, sondern auch Revolutionäre und während der Französischen Revolution Hingerichtete: Robespierre soll hier liegen, auch Danton oder Molière.
Die restlichen Teile der Katakomben sind heute gesperrt, doch hier und da organisieren sich noch Jugendliche oder Alternative zu geheimen Parties mit noch geheimeren Einstiegen. Ein Trakt der Katakomben ist besonders gesichert, denn hier hat die Banque de France den Goldschatz der französischen Nationalbank untergebracht.
Wer Paris einmal mit anderen Augen betrachten möchte, sollte unbedingt hierher kommen… Der Eingang befindet sich am Place Denfert-Rochereau.
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