(ddp direct) Freiheit, Abenteuer, Natur und trotzdem Komfort wie daheim – das verspricht Reisen mit dem Wohnmobil. Die Modell-Palette der Vermieter ist groß. Wer die Reise mit Leihmobil plant, sollte einiges beachten. Damit die Fahrt in die Freiheit nicht im Straßengraben endet, geben die TÜV SÜD-Experten Tipps zum Mieten eines Wohnmobils.
Dauerparzelle oder Campingplatz-Hopping? Schlafplatz für alle drinnen oder Zelt dabei? Wohin geht die Reise? Schon im Vorfeld gibt es für die Auswahl des richtigen Wohnmobils einiges zu beachten. Einen guten Überblick über die Modelle und die Anbieter liefert das Internet. Bei der Vorauswahl bereits darauf achten, dass die Fahrer den passenden Führerschein haben: „Mit dem ‚Dreier‘ darf man auch große Wohnmobile bis 7,5 Tonnen steuern. Mit den Varianten B und BE ist bei 3,5 Tonnen Schluss“, sagt Jürgen Wolz von TÜV SÜD.
Mieten: Bei der Übernahme des Fahrzeugs gelten zunächst dieselben Regeln wie für einen Mietwagen. Passen die Papiere zum Mobil? Sind die Flüssigkeiten gecheckt und die Reifen in Ordnung? Auch einen Blick auf die Bremsbeläge werfen. Beim Wohnmobil sollte man jedoch zusätzlich auf den Zustand des Innenraums achten: Riecht es beispielsweise muffig, weist das auf Feuchtigkeit hin. „Feuchtigkeit ist eines der größten Probleme bei Wohnmobilen – und sie verursacht Schimmel“, so der Hinweis vom Experten. Ebenfalls auf der Checkliste für den Innenraum: der Allgemeinzustand der Einrichtung. Schließen Klappen und Türen schlecht, sind die Griffe stark abgenutzt, Beschläge defekt oder Scharniere ausgeleiert, dann kann die Ladung nicht richtig gesichert werden. Vom Innenraum zur Versorgung: Ablagerungen oder Grünfärbung des Frischwassertanks weisen auf zu lange Reinigungsintervalle hin. Der Tank sollte klar und sauber aussehen.
Dokumente prüfen: Das sind beim Wohnmobil nicht nur die Dokumente für die Haupt- und Abgasuntersuchung. Hinzu kommt eines für die Gasanlage. Damit alle Geräte einwandfrei und sicher funktionieren, gibt es alle zwei Jahre eine Gasprüfung. Auch hierzu vor der Übernahme unbedingt die gelbe Prüfbescheinigung mit gültigem Eintrag zeigen lassen.
Richtig laden I: Ein Sicherheitsrisiko für die Fahrt mit dem Wohnmobil: zuviel Gepäck an den falschen Plätzen verstaut. Übergewicht und Schlagseite machen den Caravan manövrierunsicher. Oft braucht es dann nicht mal mehr eine brenzlige Situation, damit das Fahrzeug außer Kontrolle gerät. Scharfes Bremsen oder ein bisschen zu schnell in die Kurve und das Wohnmobil wird unkontrollierbar. Deshalb sollte jeder Wohnmobilbesitzer die exakte Zuladung seines Vehikels kennen. Ein Blick in die Fahrzeugpapiere verschafft Sicherheit: Einfach die „Leermasse“ von der „Zulässigen Gesamtmasse“ abziehen – das ergibt die Zuladung in Kilo.
Richtig laden II: Beim Packen darauf achten, dass das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird. Achtung: Das Gewicht zudem gleichmäßig zwischen den Achsen austarieren und festzurren. Schwere Gegenstände gehören nach unten in die Staufächer, leichte nach oben. Damit bleibt der Fahrzeugschwerpunkt unten – ein wichtiger Aspekt für die Fahrsicherheit. Diese Regel gilt vor allem auch für den Alkoven: „Da gehört während der Fahrt gar nichts rein! Außen angebracht werden dürfen Lasten nur mit professionellen Spanngurten“, so Wolz. Wer sichergehen möchte, dass das Fahrzeug nicht doch überladen ist, kann mit dem gepackten Fahrzeug eine öffentliche Waage ansteuern und nachwiegen lassen.
Sicher lenken: Weil die meisten Wohnmobil-Fahrer sonst nur mit dem Pkw unterwegs sind, gibt es im Fahrvergleich Folgendes zu beachten: Wohnmobile bieten dem Wind mehr Widerstand und sind deswegen anfälliger, wenn’s von der Seite weht. Kurven müssen wesentlich langsamer angefahren werden als mit dem Auto. Das gilt besonders, wenn der Wagen schwer beladen ist. Dann wird es auch mit dem Bremsen und Beschleunigen schwieriger: Auf Hin- oder Rückfahrt aus dem Urlaub also mit wesentlich längeren Brems- und Überholwegen rechnen. TÜV SÜD-Experte Wolz empfiehlt, vor der Urlaubsfahrt mit dem beladenen Urlaubstraum ein paar Runden auf bekanntem Territorium zu drehen. Das gibt Sicherheit. Beim Wohnmobil auch anders als beim Auto: Auf die Höhe achten und Aufbauten wie Antennen während der Fahrt unbedingt demontieren. Sonst ist nach der ersten Einfahrt ins Parkhaus Schluss mit Soaps, Fußball und Konsorten am Urlaubsort.
Gasanlage checken: Der Urlaubsspaß endet schnell, wenn die Gasanlage nicht ordnungsgemäß funktioniert oder fahrlässig bedient wird. Vor der Fahrt: Haupt- und Absperrventile müssen nicht nur von der Anlage, sondern sicherheitshalber auch von allen Geräten geschlossen werden. Ausnahme Heizung: Sollte diese während der Fahrt erwünscht sein, dürfen nur das Hauptventil und das für die Heizung geöffnet sein. Achtung: Mit Heizung fahren darf nur, wer eine so genannte Schlauchbruchsicherung montiert hat. Beim Tanken, auf Fähren und in Garagen müssen sämtliche Brennstellen abgeschaltet sein. Beim Betrieb der Gasbrenner immer für ausreichend Ventilation sorgen. Deshalb niemals die Entlüftungsöffnungen verhängen.
Mehr Infos und weitere Tipps gibt es an allen TÜV SÜD Service-Centern oder im Internet unter www.tuev-sued.de. Dort kann auch die TÜV SÜD-Broschüre „Wohnmobile und Caravans“ herunter geladen werden.
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