Mel Gibson in seinem Film „Braveheart“, James Fraser in Diana Gabaldons Romanserie – die Schotten haben das Potential zu beeindrucken. Nicht zuletzt wegen der fantastischen Landschaft ziehen Jahr für Jahr tausende von Touristen nach Schottland. Auch die geheimnisvolle und romantische Geschichte mit blutigen Schlachten und dem steten Kampf für die Freiheit des Landes locken aus der Ferne.
Schottland von Beginn bis hin zum 9. Jahrhundert
400 nach Christus besiedelte der keltische Stamm der Scoten die Westküste Schottlands. Sie wanderten aus Irland ein und gaben den Schotten ihren heutigen Namen. Doch sie waren nicht alleine auf dem neuen Grund: Im Süden gab es das Königreich Strathclyde, im Osten und im Norden siedelten die Pikten, und auch angelsächsische Einwanderer lebten bereits hier. Neben der Verbreitung des Christentums im 6. Jahrhundert tat sich lange nichts, und es blieb weitestgehend friedlich. Erst im 9. Jahrhundert machte sich eine neue Bedrohung breit: Die Wikinger fielen ein.
11. bis 14. Jahrhundert
Um die feindlichen Wikinger zu bekämpfen, taten sich die Stämme Schottlands zusammen – das Königreich Scotia war geboren. Bereits um die Wende zum 11. Jahrhundert hatte es in seiner Ausdehnung beinahe die heutigen Grenzen Schottlands erreicht. Doch Schottland war im Lichte des neuen Jahrtausends alles andere als ein gefestigter Staat. Die Autorität der Könige erstreckte sich höchstens über das schottische Tiefland, wo die Städte Glasgow und Edinburgh gegründet wurden. In den Bergen des Hochlands im Norden hatte sich wenig verändert – hier waren nach wie vor die traditionellen Familienverbände der Clans an der Macht. Zwischen dem König, den Clanchefs und dem Adel herrschten Uneinigkeit und Zwist – und das sollte sich nicht ändern, bis Schottland seine Unabhängigkeit erreichte.
Auch zwischen England und Schottland herrschte Jahrhunderte lang ein Konflikt. Beide Länder wollten dem anderen nicht die Vorherrschaft überlassen. 1314 erlangte Schottland unter dem König Robert I. Tue Bruce zum ersten mal die nationale Unabhängigkeit von England. Die Könige aus dem Hause Stuart allerdings taten wenig, um diese Unabhängigkeit zu verfestigen oder zu verteidigen. Statt sich als unabhängige Nation Schottland gegen den Widersacher England zu etablieren, hatten sie Machtkämpfe und Intrigen im Inland im Blick. Maria Stuart, bis heute eine der berühmtesten historischen Persönlichkeiten Europas, war da übrigens keine Ausnahme.
Schottland bis heute
Auch Schottland wurde nicht vom Religionskonflikt zwischen dem Protestantismus und dem Katholizismus verschont. Während die Clanchefs im Hochland sich zum Katholizismus bekannten und Anhänger der Stuart-Könige waren, nahm der schottische Adel den Protestantismus an. Doch trotz religiöser Konflikte ging Schottland aus wirtschaftlichen Gründen eine vollständige Union mit England auf, da man eine Kolonie in Mittelamerika errichten wollte. Das allerdings ging schief, und man war dringend auf Englands Unterstützung angewiesen. Bis zur Schlacht von Culloden im Jahr 1746 leisteten die Clanchefs gegen diese Union erbitterten Widerstand.
Anfang des 19. Jahrhunderts wanderten aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation Schottlands Tausende Menschen in die ganze Welt aus. 1981 lebte schließlich nur noch jeder fünfte Schotte in Schottland. So war das Land bestrebt, die eigene Unabhängigkeit erneut zu erreichen – das gelang erst wieder 1997 über einen Volksentscheid. 1999 trat das schottische Parlament schließlich nach 300 Jahren zum ersten Mal wieder zusammen.
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