Wer plant in nächster Zeit nach Japan zu reisen, sollte unbedingt Ende März/ Anfang April fahren, denn dan befindet sich das ganze Land in einem Ausnahmezustand: Es ist die Zeit der Kirschblüte und einfach alles scheint in einen Schleier aus Weiß und Rosa getaucht zu sein.
Für die Japaner ist die Kirschblüte schon fast die fünfte Jahreszeit, denn in den kurzen zwei Wochen, wo die Bäume der Yoshino-Kirsche in voller Blüte stehen, lassen die Einwohner alle Hemmungen fallen und feiern ein rauschendes Fest nach dem anderen.
Schon die Fahrt durch die japanische Landschaft ist während dieser Phase atemberaubend. Überall tauchen Hundertausende von Blüten die Natur in ein Farbkleid, das auch von einem etwas exzentrischen Maler oder Filmemacher stammen könnte.
Überraschender sind aber die großen Metropolen des Landes, wie Tokio oder Osaka. Sind diese sonst eher durch graues Chaos, das zwischendurch von Leuchtreklamen unterbrochen wird, auffällig, so werden auch sie vom Blütenzauber überzogen. Normalerweise fällt einem gar nicht auf, dass hier so viele Bäume stehen. Diese sieht man meist erst richtig, wenn sie eben blühen.
Besonders empfehlenswert in der Kirschblütenzeit sind die kunstvoll angelegten Parks. Spazierengehen unter rosa Wolken… Hier treffen sich außerdem die Japaner in einer möglichst großen Gruppe zu den sogenannten Hanami, den „Blütenschaufesten“. Dabei legen sie blaue Planen auf den Boden und ziehen vor dem Betreten ihre Schuhe aus. Mit diesem Kleidungsstück scheinen die sonst so zurückhaltenden Japaner dann auch alle Hemmungen abzulegen: Sie juchzen, sie lachen lauthals, sie tanzen, sie feiern und der Sake fließt in Strömen. Mitfeiern ist ausdrücklich erwünscht!
Wer Japan einmal anders erleben möchte, sollte jetzt unbedingt seinen Flug buchen. Ach übrigens, die Bäume werden nur für die Blütezeit gepflanzt, denn die Früchte sind klein und hart. Die Kirschen zum Verzehr kommen in Japan aus Kalifornien… ;-)