Am rechten Ufer des Tibers in Rom liegt die sagenumwobene Engelsburg, italienisch Castel Sant’Angelo. Noch heute ranken sich zahlreiche Legenden um diese ehemalige Trutzburg der Päpste.
Kaiser Hadrian (76-138) ließ sich das zylinderförmige Gebäude als Grabmal bauen. Seine Nachfolger vergrößerten das Mausoleum Stück für Stück. Insgesamt acht römische Kaiser fanden hier ihre Ruhestätte.
Als im Jahr 590 die Pest Rom heimsuchte soll Papst Gregor I. über dem Gebäude der Erzengel Michael erschienen sein, der ihm das Ende der Seuche verkündete. Und tatsächlich trat die Prophezeiung ein. Daher bekam das Castel Sant’Angelo auch seinen Namen. Noch heute zeugen diverse Engelsstatuen auf der Engelsburg von diesem Ereignis.
Ab dem 10. Jahrhundert bauten die Päpste das Castel Sant’Angelo zu ihrer Festung und Zuflucht aus. So flohen beispielsweise Papst Gregor VII. vor Heinrich IV. während des Investiturstreits oder auch Papst Pius VII. vor Napoleon in die Engelsburg.
Die Inquisition machte das Bauwerk zu einem geheimnisvollen und gruseligen Ort, da von hier aus so mancher berühmte Gefangene dem Feuer übergeben wurde. Giordano Bruno musste durch die Folterkammern des Castel Sant’Angelo und Galileo Galilei wurde gezwungen seine These zu widerrufen, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
Aus dieser Zeit stammen wohl die meisten Legenden um das Gebäude und so ist es auch kein Wunder, dass Dan Brown in seinem Buch „Illuminati“ die Engelsburg als Zentrum der Illuminaten angesiedelt hat. Immer wieder kommen Leute und suchen hier nach Geheimbünden und Hinweisen auf Verschwörungstheorien…
Wenn man in Rom ist, sollte man sich das Castel Sant’Angelo unbedingt einmal ansehen. Allein schon weil der Kontrast der Architektur faszinierend und bezeichnend für die Geschichte des Gebäudes ist.
Von den Gefängnissen und ehemaligen Folterkammern kommt man nur ein paar Stockwerke weiter oben in die Prunksäle der Päpste. Oben auf dem Bauwerk befindet sich zudem eine Terrasse, von der man einen einmaligen Blick über Rom und den Vatikan hat.