Wenn man über die Halbinsel Yucatàn in Mittelamerika fliegt, fallen einem unzählige kleine Seen auf, die den dichten Regenwald an vielen Stellen durchbrechen. In Wirklichkeit sind dies aber keine einzelnen Seen, sondern unterirdisch zusammenhängende Wasserlöcher, die Cenotes.
Unterhalb des Waldes erstreckt sich also ein 133 Kilometer langes Höhlennetz und damit das größte der Welt.
Solche Cenotes entstehen in kalksteinhaltigen Gebieten. Der Kalkstein löst sich nach und nach auf und es entstehen Höhlen. Ein neuer Cenote bildet sich, wenn der Boden über solchen Höhlen einstürzt und sich Regenwasser darin sammelt.
Erst in den letzten Jahren haben Taucher begonnen die Tunnel zu erforschen. In dem kobaltblauen Wasser fanden sie teilweise noch vollkommen unentdeckte Meerestiere, die nur in der dunklen Tiefe der Cenotes überleben können.
In der Trockenzeit sind die Cenotes die einzige Wasserversorgung für die reiche Pflanzenwelt Yucatàns.
Nicht umsonst galten oder gelten auch heute noch die Cenotes für die Maya als Eingang zur Unterwelt und wurden oder werden kultisch verehrt. Forscher nehmen an, dass die alte Kultur der Maya ihre Städte um die Wasserlöcher bauten und diese als Brunnen benutzten. Man könnte also sagen, dass die Cenotes den Grundstein für die Mayabesiedlung auf Yucatàn bildeten.
Ein weiteres interessantes Phänomen entwickelt sich in der Regenzeit. Die Süßwassermassen fließen in die unterirdischen Höhlen ab und lagern sich auf dem Salzwasser an. So bilden sich zwei unterschiedliche Wasserschichten, die sich nicht miteinander vermischen.
Die Cenotes stellen wirklich den Eingang in eine besondere und faszinierende Welt dar.