Denkt man an Brasilien, kommen wohl fast jedem sofort die gleichen Dinge in den Sinn: Rio, Karneval, der Zuckerhut und die Copacabana. Wohl kein anderer Strand auf der Welt wurde jemals so häufig besungen und ist Teil von so vielen Geschichten.
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Copacabana ist eigentlich ein ganzer Stadtteil von Rio de Janeiro, wird aber häufig nur mit dem halbmondförmigen Strand gleichgesetzt. „Princesinha do Mar“, kleine Meeresprinzessin, nennen die Einheimischen ihn liebevoll. Das Viertel Copacabana erlebte in den 1930er, 40er und 50er eine goldene Ära. Hier tummelte sich die Bohème. In den unzähligen Bars des einstigen Villenviertels trafen sich Künstler, Musiker und somit die Avantgarde der Stadt.
Doch im Laufe der Jahre wanderte diese hier langsam ab. Viele Villen wurden durch Wohnblocks ersetzt und die Bevölkerungsanzahl stieg extrem an. Heute hat Copacabana mit 34.000 Einwohnern auf 5,08 km² die höchste Bevölkerungsdichte der Stadt. Immer noch ist es ein interessanter und beliebter Stadtteil mit vielen Bars, Restaurants und Cafés. Auch Touristen lieben das Viertel und so findet man hier mehr als 70 Hotels.
Doch das Muss für jeden, ob Tourist oder Brasilianer, ist wohl der Strand. Schon ab acht Uhr morgens tummeln sich hier die Sonnenanbeter. Und nach kurzer Zeit gleicht der Strand einem Meer aus Sonnenschirmen. Einfach jeder liegt hier, so dass man die interessantesten Leute beobachten kann. Händler gehen herum, die Sonnencreme, Hüte, Schmuck, Bilder oder Spielzeug verkaufen. Alle 50 m findet man einen Verkaufsstand, an dem man sich Sonnenschirme, Liegen, aber auch Eis oder einen Caipirinha holen kann. Wer Ruhe sucht, ist in diesem bunten Treiben fehl am Platz.
Doch, bei aller brasilianischer Lebensfreude, sollte man an manchen Stellen des Viertels und auch des Strandes aufpassen, denn Copacabana grenzt direkt an die Favelas, also die Armenviertel. Sein Geld oder seinen Reichtum sollte man nie offen zur Schau stellen. Besonders bei Einbruch der Dunkelheit und direkt am Strand. Ein nächtlicher Spaziergang am Meer sollte also nach Möglichkeit leider vermieden werden. Denn immer mehr Jugendbanden haben sich auf ahnungslose Touristen spezialisiert.
Dieses Jahr gab es am Strand eine große Demonstration. Es wurden 4.000 rote Ballons steigen gelassen um darauf aufmerksam zu machen, dass bereits in diesem Jahr allein 4.000 Einwohner an Schusswaffen in Copacabana starben.
Beachtet man aber ein paar Regeln, ist es für Touristen ein wenig gefährlicher Ort, den man in Rio unbedingt einmal gesehen haben muss.