Die grösste Attraktion auf der griechischen Insel Korfu ist wahrscheinlich Sissis Märchenschloss, das Achilleion. Benannt nach Achilles, dem grossen Helden der griechischen Mythologie, liegt das Anwesen auf einem malerischen Hügel zwischen Palmen und Zypressen. Das ehemalige Urlaubsdomizil der österreichischen Kaiserin hat eine bewegte Geschichte, und zieht jedes Jahr Scharen von Touristen an.
Für die einen ist es ein herrliches Märchenschloss, für die anderen der pure, steingewordene Kitsch: Sissis Achilleion ist ein Paradebeispiel für aristokratischen Spleen und Dekadenz. Der pittoreske Blick auf das ionische Meer ist nahezu unwirklich, und die Sammlung von antiken Statuen erzählt eine Geschichte von schwelgerischer Sehnsucht. Sissi wollte sich mit ihren Aufenthalten auf der Insel Korfu und im Achilleion in eine Traumwelt flüchten, und so dem tristen Hofalltag in ihrer Heimat entkommen. Besonders pikant ist die Tatsache, das ihr Ehemann Franz Joseph das Schlösschen nie besucht hat.
Das Achilleion auf Korfu – Traumschloss von Kaiserin Sissi
Auf dem Grundstück des berühmten Korfioten Petros Vrailas Armenis liess Sissi in den Jahren 1890 bis 1892 das Achilleion errichten. Die Entwürfe des italienischen Architekten Raffaele Caritto thematisieren die Helden der griechischen Mythologie, doch einer hatte es Sissi besonders angetan.
Die Kaiserin bewunderte den antiken Helden Achilles, und liess im Park des Schlosses die 1884 von Ernst Herter kreierte Marmorskulptur „Sterbender Achill“ aufstellen. Vermutlich fühlte sie sich zu dem heldenhaften Krieger deswegen so hingezogen, weil ihr eigener Mann nicht gerade für Draufgängertum und Mut bekannt war.
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Das Achilleion auf Korfu – Ein Schloss mit bewegter Historie
Sissi besuchte ihr Märchenschloss leidenschaftlich gerne – Und zwar allein. Ihre Kinder begleiteten sie nur ein einziges Mal, und ihren Gatten liess sie stets zuhause.
Zu den Mietern des Domizils gehörte auch Kaiser Wilhelm II., der das Schlösschen in ein diplomatisches Zentrum um umfunktionierte. Selbstverständlich liess er es sich nicht nehmen, den Sterbenden Achilles durch ein 6 Meter hohes Äquivalent des Recken in glorreicher Siegerpose zu ersetzen.
Das Achilleion – Vielseitig und populär
Einen recht pragmatischen Nutzen hatte das Traumschloss während des ersten Weltkrieges, denn zu dieser Zeit wurde es von der französischen und serbischen Armee als Lazarett genutzt. Im zweiten Weltkrieg zog das antik anmutende Domizil die deutschen Besatzer an, und es wurde zu einem Stützpunkt der Nazis. Nachdem der Krieg vorbei war, fiel das Achilleion wieder zurück in die Hände des griechischen Staates.
Ein Casino wurde 1962 in den oberen Bereich integriert, und James Bond war auch schon zu Gast in den Hallen von Achilles. Seit der umfangreichen Renovierung im Jahre 2003 sind die Besucherzahlen sogar noch weiter gestiegen.