Seit kurzem hat uns der Zauber der Formel 1 nicht nur im Albert Park in Melbourne, sondern überall auf der Welt in seinen Bann gezogen. Und so freut man sich auch in Australien schon auf dröhnende Motoren und spektakuläre Überholmanöver.
Daher war es auch für mich selbstverständlich, mir an einem regnerischen Dezembersamstag einen Spaziergang zum Albert Park in Melbourne zu gönnen, der Heimat des Grand Prix von Australien. Wie in Monaco und València gehört die Rennstrecke für den Rest des Jahres zum normalen Straßennetz der Stadt und so ist es schon ein skurriler Anblick der sich einem beim der Suche nach den Spuren von Button und Schumacher bietet. Denn anders als auf dem Nürburgring oder Spa befindet sich die Strecke von Albert Park den Großteil des Jahres in einer Art Dornröschenschlaf.
Die Rennstrecke Albert Park
Eingebettet in einen weitläufigen und grünen Park nebst künstlichem See liegt die Rennstrecke im Süden der Metropole während sich im Hintergrund die Skyline des Central Business District von Melbourne erhebt.
Albert Park wurde bereits in den 1950-ern als Rennstrecke verschiedener Klassen genutzt und bereits 1953 und 56 gewann Stirling Moss hier die ersten Formel 1 Rennen.1996 löste die Strecke dann Adelaide als Austragungsort für den Grand Prix von Australien ab und wird diesen bis 2015 beheimaten.
Auf dem Weg um die Strecke begegnen einem Jogger und dem See entsteigen durchnummerierte Schwäne, die einen gerne einmal in die Waden beißen wollen. Das vielleicht einzige wirkliche Monument, das einen an Rennsport denken lässt ist die Boxengasse. Grau und unscheinbar erhebt sich das Gebäude umgeben von satten grünen Wiesen, die der örtliche Cricketclub frequentiert und in dessen Boxen statt dröhnender Motoren Waschmaschinen aufgehoben werden.
Ob man es dann glaubt oder nicht, steht man vor dem Gebäude so befindet man sich genau an dem Ort an dem man sonst all die netten Damen mit den Regenschirmen oder Kai Ebel mit einem seiner geschmackvollen Hemden im Fernsehen bewundert wovon aber nur die kaum wahrnehmbaren Bemalungen auf dem Asphalt zeugen. Folgt man dem Verlauf der Strecke passiert man unter anderem noch ein Schwimmbad, dessen Tribünenkonstruktion bereits an Formel -1 erinnert und auch das Stadion des Melbourne FC liegt auf dem Weg durch den Park.
Trotz alledem ein empfehlenswerter Ausflug für einen netten Samstagnachmittag und einen schönen Spaziergang in Australien.