In Paris gibt es so manche Orte, die eine seltsame Anziehungskraft auf einen ausüben. Doch kein Ort der Toten auf dieser Welt ist so lebendig und hat solch einen morbiden Charme wie der Friedhof Père Lachaise.
Neben dem Louvre oder dem Eiffelturm ist Père Lachaise eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt an der Seine. Die Katakomben von Paris ziehen einen in den Abgrund, die wunderschönen Friedhöfe holen die Toten an die Oberfläche und führen sie mit den Lebenden zusammen. Denn, wandelt man vorbei an den Gräbern, könnte man fast den Eindruck einer makaberen Hall of Fame bekommen.
Nirgends sonst auf der Welt haben so viele Prominente an einem Ort die letzte Ruhe gefunden. Und die Leute kommen in Scharen um ihren Idolen die letzte Ehre zu erweisen: Die einen pilgern mit Joints und Bierdosen an das Grab von Jim Morrison, Sänger der legendären Doors, die anderen bringen Rosen zur Ruhestätte von Frédéric Chopin.
Man findet sich wieder in einer ganz besonderen Welt zwischen Schriftstellern, Künstlern, Politikern, Philosophen und Widerstandskämpfern.
Anfang des 19. Jahrhundert wurden viele kleinen Friedhöfe in Paris geschlossen und größere mussten dringend her. So kam es, dass 1806 Napoleon den Friedhof Père Lachaise errichten ließ. Er wurde der größte der Stadt. Napoleon selbst wollte hier begraben werden, doch erstens kommt es anders, und zweitens… ;-)
Früher befanden sich hier wunderschöne Weinberge, bis im 17. Jahrhundert das Land in Besitz der Jesuiten kam. Einer von ihnen war der „Père de la Chaize“, der persönliche Beichtvater von Ludwig XIV. Nach ihm erhielt der Friedhof dann seinen Namen.
Lange Jahre war er einfach ein Friedhof von vielen, bis 1817 die Gebeine des legendären Liebespaares Abélard und Héloïse, sowie die von Molière, hierher verlegt wurden. Schlagartig wollten alle an diesem Ort zur letzten Ruhe gebettet werden. Mittlerweile befinden sich auf den 44 Hektar über 100.000 Gräber.
Und so wandelt man durch kleine verschlungene Wege vorbei an originellen und kunstvollen Gräbern. Menschen aller Couleur haben hier ihre Helden. Sie ziehen den Hut vor Oscar Wilde, Edith Piaf oder Maria Callas. All die berühmten Namen aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.
Um der Lage der vielen Anfragen Herr zu werden muss man bestimmte Voraussetzungen erfüllen um in Père Lachaise beerdigt zu werden: Man muss in Paris gestorben oder Bürger der Stadt sein. Ein Grab kann einen dann auch schnell mal 8.000 Euro kosten…
Honoré de Balzac, der hier ebenfalls, wie sollte es auch anders sein, beigesetzt ist, beschrieb Père Lachaise einst als Spiegel von Paris selbst. Nirgendwo sonst sind Leben und Tod wohl so nahe beieinander… Das darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
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