Der schiefe Turm von Pisa in Italien – Berühmtester Fehlbau der Welt

Er gehört wohl zu den berühmtesten Gebäuden auf der Welt. Einst sollte er das Prunkstück der Stadt Pisa in Italien werden. Gut, das ist er ja dann auch geworden, nur nicht im Sinne des Erbauers… ;-)

Der schiefe Turm von Pisa ist Faszinosum und Spott zugleich, aber gerade deshalb zieht es wahrscheinlich jährlich so viele Besucher in die kleine italienische Stadt. Und mal ehrlich, wer möchte ihn heute noch gerade sehen?

Der Turm war als freistehender Glockenturm (Campanile) für den Dom von Pisa geplant. Noch heute ist das Datum der Grundsteinlegung am Fuße des Turmes sichtbar, der 9. August 1173. Viele Quellen sprechen vom Jahr 1174. Das liegt aber daran, dass für die Menschen in Pisa nach dem damaligen Kalender das neue Jahr bereits am 25. März begann.

Rund zwölf Jahre nach Beginn der Bauarbeiten, als gerade das dritte Stockwerk fertig gestellt war, begann der Turm sich seitlich in Richtung Südosten abzusenken, weil der Untergrund aus Lehm, Sand und Morast besteht und unter dem Gewicht des Turms nachgibt. Neuesten Ausgrabungen zufolge haben die Pisaner den Turm unwissend direkt am Rande einer ehemaligen Insel gebaut. Hier war anscheinend in der Antike ein Hafenbecken, das mit der Zeit versandet ist.

Der Erbauer des schiefen Turms, Bonanno, hatte ihn als Höhepunkt der Piazza dei Miracoli geplant. Er sollte sich von allenin Italien damals üblichen, quadratischen Türmen unterscheiden und in 100 m Höhe sollte die Glocken über den Dächern der Stadt leuten. Nun ja, ein Höhepunkt ist er ja immerhin…

Nach dem ersten Absinken des Turms wurden die Bauarbeiten für 100 Jahre unterbrochen. Dann wurden die nächsten vier Stockwerke errichtet, aber schräg um die Schieflage auszugleichen. Im Jahre 1372 war dann auch die Glockenstube beendet. Statt der geplanten 100 m ist er nun „nur“ 54 m hoch geworden. er besteht aus 14.200 Tonnen weißem Carrara-Marmor. Jedes Stockwerk hat eine Tür, die hinaus auf eine Säulengalerie aus jeweils 30 Säulen führt. Zur Glockenstube führen auf der Südseite sechs Stufen, auf der Norseite nur vier (die Schräglage :D ).

Neben der Funktion des Glockenturms hatte der schiefe Turm von Pisa noch eine weitere: Bei Gefahr flüchtete sich der Klerus hier herein, denn die Maueröffnungen und -vorsprünge machten es möglich bei Bedarf noch weitere Böden einzuziehen um mehr Platz zu schaffen. Und es gibt noch eine weitere Geschichte: Einer Legende nach soll Galileo Galilei bei Versuchen auf dem Turm die Fallgesetze entdeckt haben…

1990 musste der Turm für die Besucher gesperrt werden, da er noch weiter zu kippen drohte. Zwölf Jahre lang wurde er aufwendig saniert und kann nun seit Dezember 2001 in kleinen Gruppen wieder betreten werden.

Er gehrört zusammen mit dem umliegenden Gelände zum UNESCO Weltkulturerbe und ist mit Sicherheit der berühmteste Fehlbau der Erde. 

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