Vinh Ha Long, „Bucht des herabsteigenden bzw. untertauchenden Drachen“, so nennen Einheimische die Halong-Bucht im Norden Vietnams. Bei ihrem Anblick wird man sofort in eine magische Welt gezogen. Bizarre Inselformationen bilden eine Landschaft, die für Mythen und Legenden nur so gemacht ist.
Die Bewohner der Bucht von Halong erzählen sich, dass einst ein großer Drache von den Göttern aus den Bergen geschickt wurde um die Einheimischen vor ihren Feinden im Norden zu beschützen. Der Drache zog mit seinem Schwanz tiefe Furchen in den Boden, welche dann vom Meer überflutet wurden. Der Drache tauchte unter, die Feinde verfingen sich im Gewirr der vielen Inseln und der Drache konnte sie bekämpfen.
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Noch heute kann man an vielen Stellen nachvollziehen warum man sich diese Legende erzählt. Fast 2.000 Kalkfelsen und kleine Inseln ragen hier und da auf dem 1.500 km² großen Gebiet aus dem Wasser. Manche von ihnen sind sogar einige hundert Meter hoch. Im Laufe der Jahre hat sich das Meerwasser in den Stein gefressen, so dass diese „zerpflückte“ Landschaft nur so von Grotten durchzogen ist. Viele beinhalten merkwürdig geformte Stalaktiten und Stalagmiten. Manche haben sich im Laufe der Zeit zu ganzen Höhlensystemen entwickelt, die mittlerweile in unterirdische Seen münden.
Diese Grotten können zum Teil nur bei Ebbe betreten werden, so wie viele der Strände auch. Die meisten kleinen Inseln und Felsen sind komplett mit Pflanzen bewachsen. Nur auf den größeren Inseln gibt es dichten Dschungel. Auf ein paar haben sich auch Menschen angesiedelt, aber, da weite Teile der Bucht von Halong inzwischen Naturreservate sind, sind die meisten Inseln unbewohnt.
Die mit 354 km² größte Insel ist Cát Bà. Wobei hier die meisten Menschen nur in der Stadt wohnen. Der Rest des Eilands ist ein Nationalpark. Für Touristen ist Cát Bà der Ausgangspunkt für diverse Touren.
Hierbei kann man dann schon mal auf die sogenannten Boat People stoßen. Rund 300 Fischerfamilien leben mitten in der Bucht von Halong auf Booten mit Bambusdächern oder schwimmenden Häusern. Sie verbringen fast ihr ganzes Leben auf dem Wasser. Nur wenn ein Taifun droht, retten sie sich in die vielen Höhlen und Grotten.
1994 erklärte die UNESCO die Bucht von Halong zum Weltnaturerbe, denn hier sind etliche Pflanzen- und Fischarten heimisch, die nur hier leben. Doch, wie viele andere auch, ist dieses Erbe gefährdet. Der wachsende Tourismus ist nur ein Problem. Immer mehr wichtige Schifffahrtslinien wurden in den letzten Jahren durch die Inselwelt geleitet. Zudem liegen am Rand der Bucht große Industriestätten, die vermehrt ihre Abwässer in das Meer leiten.
Doch so langsam reagieren die Verantwortlichen und es werden z.B. nach und nach moderne Wasserfilteranlagen installiert. Das ist aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es muss noch viel mehr getan werden, dass dieses Naturparadies erhalten bleibt.