Was hat man nicht schon alles gehört von den Everglades? Krokodile, Sumpf, fiese Insekten, Naturschönheit… Doch die Everglades sind viel mehr als das. Es ist ein vielschichtiges und faszinierendes Ökosystem, das seit Urzeiten fast in dieser Form besteht.
Was sind aber Tausende von Jahren Geschichte gegen den Mensch? So gehört auch dieses Naturparadies vielleicht bald der Vergangenheit an…
Malerische Wasserlandschaften ziehen sich kilometerweit hin, vorbei an Sumpfgebieten, Mangrovenwäldern, schilfbewachsenen Seen und immer wieder unzähligen Tieren: Reiher, Störche, Kormorane, Krokodil, Alligatoren, Waschbären und Riesenschildkröten. Dieses tropische Marschland im Süden des US-Bundesstaates Florida birgt seine ganz eigene und einzigartige Schönheit. Doch genau diese könnte so schon bald verblassen.
Denn, als damals die spanischen Eroberer hierher kamen, entdeckten sie nicht, dass es sich bei den heutigen Everglades eigentlich um einen Fluss bzw. einen Wasserlauf handelt. Vom Lake Okeeschobee bis zum 500 km weit entfernten Golf von Mexiko legt das Wasser pro Tag nur rund 30 m zurück und braucht so ungefähr 40 Jahre bis es das Meer erreicht. So wurde es fast 300 Jahre lang für wertloses Sumpfgebiet gehalten bis dann weite Teile im 19. Jahrhundert sogar trocken gelegt wurden um Anbauflächen und Platz für Städte wie Miami zu gewinnen. Insgesamt war es eine Fläche von 1,2 Mio. m². Daher kommt es, dass heute auch nur rund 20% des eigentlichen Gebiets zum Nationalpark der Everglades gehören.
Der Wasserkreislauf wurde durch die Trockenlegungen unterbrochen und immer mehr Pestizide und Düngemittel flossen in das Wasser und zerstörten große Flächen des wunderschönen Ökosystems. Erst in den letzten Jahren hat langsam eine Art Umdenken stattgefunden. In einem Milliardenprojekt werden nach und nach weite Teile wieder bewässert und auch der Wasserkreislauf konnte sich erholen. Nichtsdestotrotz sind die Everglades immer noch bedroht, denn selbst bei den Erneuerungsmaßnahmen ist man sich nicht sicher, ob sie den massiven Schaden auch nur annähernd wieder gut machen können.
Auch die vielen Touristen bedrohen die Natur. Sie rasen mit ihren lauten Speed Booten rücksichtslos durch die Landschaft. Dabei kann man die Everglades auch auf viel besserem Wege erkunden. Es gibt einige Pfade, die direkt durch einige artenreiche Gebiete führen, auf denen man herrlich wandern kann. Z.B. führt der Anhinga Trail auf Holzstegen direkt durch einen tierreichen Wassertümpel. Hier kann man dann Schildkröten, Alligatoren oder Schreitvögel aus nächster Nähe beobachten. Direkt in der Nähe liegt der Gumbo Limbo Trail, auf dem man durch den typischen Hammockwald vorbei an tropischen Bäumen und Palmen geht.
Die Everglades sind ein absolut schützens- und gleichzeitig auch sehenswertes Gebiet in den USA, das die UNESCO nicht umsonst zum Weltnaturerbe erklärt hat.