Im Flugzeug ist es bekanntlich eng, die Passagiere sitzen dicht an dicht. Menschen fühlen sich wohl, wenn der Abstand zu fremden Personen mehr als 60 Zentimeter beträgt – alles darunter wird als unangenehm und aufdringlich empfunden. In der Economy Class ist das jedoch unvermeidlich: der Sitznachbar rutscht aufgrund der schmalen Sitze unweigerlich eine Spur zu nah. Wie man ein angenehmer Passagier für seine Mitreisenden ist und wie es um das Klatschen nach der Landung steht, verrät dieser (nicht ganz ernst gemeinte) Flugzeug-Knigge.
Von A wie Armlehne bis T wie Toilette: Armlehne
Wer seinen Unterarm auf der Schmalspur-Lehne ablegen darf, überlassen die Fluggesellschaften ihren Passagieren. Die Armlehne ist so konzipiert, dass das Teilen nur denjenigen ohne Absprache gelingt, die ihren Sitznachbarn entweder sehr gut kennen oder sich eh schon einen Großteil der Gene mit ihm teilen. Alle anderen müssen sich arrangieren. Zwei Armlehnen für drei Personen, drei Armlehnen für vier – die Rechnung geht nie auf. Eine Möglichkeit, den Kampf um die Armlehne auszufechten: Armdrücken.
Boarding
Beim Boarding ist Gelassenheit oberstes Gebot. Nehmen Sie Ihren Rucksack ab, denn schon bei minimalen Körperdrehungen wischen Sie sonst anderen durch das Gesicht. Haben Sie Ihren Platz erreicht, vergewissern Sie sich, dass Sie beim Verstauen des Handgepäcks nicht die anderen Zusteiger blockieren. Wenn sich hinter Ihnen auf dem Gang ein Stau bildet, lassen Sie die Menschenschlange ruhig vorbeiziehen. Das Flugzeug ist in der Regel nicht so spät dran, dass ein Schnellstart nötig wäre, sobald alle Passagiere ihren Platz erreicht haben.
Gespräche
Bei Gesprächen mit dem Mitreisenden, ob es nun der Smalltalk mit dem fremden Sitznachbarn oder die Unterhaltung mit dem Liebsten ist, ist auf die Lautstärke zu achten. Weil Sie sich auf engstem Raum befinden, gibt es keinen Grund, die Stimme zu heben – auch nicht, wenn Ihr Schatz gerade lauthals verkünden möchte, dass Sie über Ihr Haus geflogen sind.
Ob hingegen der Unbekannte auf dem Nebensitz überhaupt an einer Unterhaltung interessiert ist, erkennen Sie vor allem an seinen nonverbalen Signalen: Ist es offensichtlich, dass er seit mehreren Stunden einen Tiefschlaf vortäuscht, möchte er vermutlich nicht mit Ihnen plaudern. Ansonsten gilt für den Smalltalk: reden Sie nicht über Politik und Religion – denn wohin wollen Sie ausweichen, wenn sich Ihr Nachbar als Rechtsextremer entpuppt?
Klatschen
Peinlich oder nette Anerkennung? Für viele Passagiere gehört der Applaus nach der Landung einfach dazu. Doch mal ehrlich: man klatscht ja schließlich auch nicht bei der Ankunft eines Zuges. Klatschen ist also überflüssig! Und den Applaus hören die Piloten im Cockpit sowieso nicht.
Toilette
Die Flugzeugtoilette ist eng, laut und riecht meistens unangenehm. Der Boden ist oft nass und vor der Tür bildet sich schnell eine Schlange. Wer sich hier trotzdem unnötig lange aufhält, ob für den Sex über den Wolken oder die Beruhigungszigarette, lädt schnell den Zorn der Wartenden auf sich, denen die Blase drückt: Was mit einem nervösen Klopfen an der Tür und Rufen beginnt, geht mit einem Tritt gegen die Tür weiter und gipfelt schließlich darin, dass die misstrauisch gewordene Crew die dünne Tür aufbricht. Ach ja, die Rauchmelder auf dem WC sollten mittlerweile bekannt sein.