Hamburger Hotelboom im Glamour des «Fontenay»

Hamburg – Alles wird gut. Das dürfte sich auch Milliardär Klaus Michael Kühne (80) für sein Luxushotel
«The Fontenay» mehrfach erhofft haben. Nach mehreren vergeblichen Anläufen, Verzögerungen beim 2014 begonnenen Bau und zuletzt einem kapitalen Wasserschaden, kann Kühne sein Hotel am 19. März eröffnen.

Die Eröffnung findet ohne Party statt, nur mit Pressekonferenz. Glanz und Glamour soll allein der kurvenreiche Glaspalast an der Außenalster verströmen.

Mit dem 5-Sterne-Superior-Hotel stößt HSV-Investor Kühne in der Hansestadt in imposante Dimensionen vor. Nach seinem Bekunden soll das «Fontenay» in die Hamburger Hotellerie-Geschichte eingehen. Und die hat mit Namen wie «Atlantic», «Vier Jahreszeiten» und «Louis C. Jacob» eine ehrwürdige Tradition. Der Tourismus boomt mit rekordträchtigen fast
14 Millionen Übernachtungen (2017). Gefragt sind Unterkünfte in Hamburg über alle Preissegmente, von Low Budget bis Premium.

An der Fontenay 10, wo einst das Hotel Intercontinental stand, hat Kühne 100 Millionen Euro angelegt. «Das ‚Fontenay‘ wird der Stadt guttun. Hamburg kann neue zahlungskräftige Touristen gut vertragen», sagt Dehoga-Landeschefin Ulrike von Albedyll. Ein Deluxe-Doppelzimmer mit 43 Quadratmetern kostet im Fontenay ab 355 Euro die Nacht. Bislang lag das durchschnittliche Hamburger Preisniveau deutlich unter dem in London, Paris oder Barcelona. 2017 legte der durchschnittliche Zimmerpreis nach Angaben des Statistikamtes Nord um 6,8 Prozent auf rund 118 Euro zu.

Bei Preiserhöhungen stöhnt der Gast, den Hotelier aber freut’s. «Jedes Hotel muss investieren, um konkurrenzfähig zu bleiben», erläutert Albedyll. Da zählt jeder Euro, zumal mit jedem Hotel, das mit attraktiven Preisen in den Markt startet, der Preisdruck auf die anderen zunimmt.

Und die werden in diesem Jahr in der Hansestadt die Eröffnung von voraussichtlich mehr als einem Dutzend Unterkünften erleben, rund 5000 Betten kommen zu den rund 63 000 vorhandenen hinzu, wie die Dehoga-Chefin erläutert.

Neben weiteren Grandhotels und auf Familien ausgerichteten Herbergen sorgt Hamburgs kleinste Anlage mit gerade mal einem Doppelbett für Furore: Ein auf einem Schwimmponton sitzender ehemaliger
Hafenkranwird auf einer Finkenwerder Werft zu einer Koje umgestylt, mit Schlafraum in der Kanzel und Salon im Ex-Motorraum. «Es ist kein Fünfsternehotel, es gibt keine Lobby und keinen Liftboy, aber es wird trotzdem an nichts mangeln», sagte Betreiber Tim Wittenbecher dem «Hamburger Abendblatt».

Am 15. April soll der «Greif» am Sandtorkai in der Hafencity erstmals bezogen werden. Für dieses «Hideaway» (Versteck) müssen 390 Euro pro Nacht in der Woche oder 450 Euro am Wochenende hingeblättert werden, dafür sind Frühstückskorb, Kaffeebar, Dusche und nicht zuletzt der Blick auf die Elbphilharmonie inklusive. «Die Buchungslage 2018 ist sehr gut», berichtete Wittenbecher der dpa. Seine Zuversicht für den «Greif» basiere auf mehr als 10-jähriger Erfahrung mit der Vermietung von Leuchttürmen in Dagebüll und auf Usedom, «die allesamt noch nie einen Tag leer standen».

Apropos Ausblick: Von 2019 bis 2021 sollen in Hamburg mindestens 20 weitere Häuser hinzukommen, Ende 2017 zählte die Statistik 382 Betriebe. Luft nach oben ist in der Hotellerie durchaus vorhanden, wie der Geschäftsführer der Münchner Treugast-Hotelberatung, Moritz Dietl, sagt. «Getragen von der Elbphilharmonie wird es eine langfristig steigende Nachfrage nach Hotelzimmern geben.» Überkapazitäten im Angebot seien vorerst nicht zu befürchten, vielmehr gebe es noch einen Aufholprozess.

Dem muss sich Dietls Ausführungen zufolge mancher Privathotelier stellen, indem er das Profil seines Angebots schärft oder es stilistisch dem Zeitgeist anpasst. Mit einem um 7,8 Prozent auf knapp 95 Euro gestiegenen Erlös pro Zimmer (RevPar) sowie einer vor München (75,6 Prozent) und Berlin (76,7 Prozent) liegenden Zimmerauslastung von 80,3 Prozent bleibt Hamburg attraktiv – für Hoteliers, Brancheninvestoren und Gäste.

Fotocredits: Axel Heimken,Axel Heimken,Axel Heimken,Axel Heimken,Daniel Bockwoldt
(dpa)

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