Im `WANDL`von WIEN

Ein 4 Tage Trip

(NL/6439944756) Diese `Wienschau` soll lediglich versuchen, Ihnen einen groben Überblick über diese reizende Metropole zu geben! Geschichtskenntnisse dafür kamen uns zugute!

Immerhin hatte Wien z.Zt. der K. und K. Monarchie über 2,3 Mil. Einwohner,

war es ja Mittelpunkt des Großreiches, das damals fast 52 Millionen Einwohner zählte. Heute, da das Hinterland fehlt, gibt es in Wien noch 1,75 Mio. Einwohner und der alte Witz geht immer noch um: `Seine Frau ist eine Wienerin` und dann der

lapidare Nachsatz: `Ja, sie kommt direkt aus Brünn`!

Die `Wiener Hofburg` mit dem `Reitschultrakt` und der `Stallburg.

Im Reitschultrakt befindet sich die sogenannte Winterreitschule

der Spanischen Hofreitschule (die Sommerreitschule ist vor

Schloss Schönbrunn), wo noch die klassische Hohe Schule der

Reitkunst vorgeführt wird. Der Reitsaal selbst ist lang ge-

streckt, hat eine kassettierte Decke sowie eine von 46 Säulen

getragene Galerie. Wir konnten uns eine Vorführung ansehen, was•

selbstverständlich einen Höhepunkt im Wien-Aufenthalt bedeutet.

Für Pferdefreunde gleich die wesentlichsten Darbietungen:

versammelter Schritt – Trab – Galopp-Traversade –

Passade – Piaffe – Pirouette – Levade und natür-

lich die Kapriole.

Zum älteren Teil der Hofburg gehört auch die von uns besichtigte

gotische `Burgkapelle`, die an Sehenswürdigkeiten einmal 13 gotische

Holzfiguren aus dem 15. Jahrhundert zeigt, zum anderen aber im

Tabernakel jenes Kruzifix aufbewahrt, das einer Legende zufolge

1619 zu Ferdinand 11. gesagt haben soll: „Ich werde Dich nicht

verlassen!“. Daraufhin, so die Sage, soll sich Ferdinand 11.

gegen einen Verzichtfrieden mit Böhmen und gegen Nachsicht in

Glaubenssachen entschieden haben. Diese Entscheidung soll jedoch

Ferdinand 11., deswegen leichter gefallen sein, weil inzwischen

ein ganzes Kürassier-Regiment in die Hofburg eingerückt war!

Auf einer Stadtrundfahrt, wozu auch eine Reiseführerin engagiert

wurde, erleben wir weitere Teile der Hofburg, so den `Rundbau am

Michaelerplatz`, der durch zwei monumentale Wandbrunnen begrenzt

wird („Macht zur See“ und Macht zu Lande“).

In der Mitte dann das `Innere Burgtor`, mit prächtigen schmiede-

eisernen Flügeln und Gittern. Bei Durchfahrt stößt man direkt auf den

`Leopoldinischen Trakt`,gebaut um die Mitte des 16. Jahrhunderts, der heute dem österreichischen Bundespräsidenten als Amtssitz dient. Bei

Weiterfahrt sodann die `Neue Burg` (neu deshalb, weil von 1880 –

1913 erbaut!), worin sich u.a. die Nationalbibliothek, ehemals

Hofbibliothek, befindet, die heute mit einer ca. 2,2 Mil. Bänden

umfassenden Sammlung von

Hand- und Druckschriften, Karten, Portraits,

Musikwerken, Papyri und theatergeschichtli-

chen Erinnerungen

aufwarten kann. In einem weiteren Trakt das Völkerkunde-Museum,

ferner Waffensammlungen sowie eine Sammlung von alten Musik-Instrumenten. Die Fahrt geht nach teilweise längeren interessanten Ausführungen der Reiseleiterin (Philologin!) weiter über die sich über 4 km lang und 57 m breit erstreckende `Ringstraße`, die die INNENSTADT, zusammen mit dem Franz-Josef-Kai, umschließt und

praktisch die Stelle der im 13. Jahrhundert angelegten und 1857 geschleiften Festungswerke einnimmt. (Opernring – Kärtner-

Ring – Parkring usw.).

Wir sehen das Parlamentsgebäude am Dr. Karl Renner Ring, das in

gräzisierenden Formen errichtet ist und mit reichem künstleri-

schem Schmuck an Attiken, Giebeln und Lampen ausgestattet ist.

Schon sind wir i. Dr. Karl Lueger Ring und erblicken das ~n

neugotischem Stil errichtete Rathaus. Auf seiner Spitze thront

das Wahrzeichen Wiens: DER EISERNE RATHAUSMANN, in voller Höhe

mit Fahne 6 m hoch. Rundherum der großzügig angelegte Rathaus-

park. Und so geht es weiter quer durch Wien. Man weist uns auf

die vielen Musikergedenkstätten hin, die man kaum alle aufzählen kann:

Von Ziehrer bis Beethoven (60 Behausungen allein in Wien!),

von Wagner bis Brahms,

von Franz von Suppe bis Bruckner (Sterbehaus neben dem Belvedere)

ferner Strauß Vater und Sohn,

natürlich Haydn und Gluck und

Sibelius – Schumann – Schubert werden genauso bedacht wie

Lanner – Liszt und Lortzing. Und keineswegs fehlen

Mahler – Millöcker und natürlich Mozart (allein 12 Gedenkstätten

in Wien!).

Aber auch Johann und Josef Schrammel sind nicht vergessen. Unser

familiäre Abschlussabend in Grinzing, übrigens im gepflegten „Hauermandl“

wird, eben mit Wiener Schrammelmusik , zu einem sentimental-

fröhlichen Ereignis bei `heurigem Wein`.

Die letzte „Tram“ der Linie 38 fährt uns dann um 23.50 Uhr

12 Kilometer in die Innenstadt.

Die SCHRAMMELN sind im Grunde genommen ein Quartett, bestehend

aus 2 Geigen, einer Gitarre oder Zither und einer Zieharmonika.

Einer der Spieler singt dann Volkslieder dazu.

Aber nun eine schon lange aufgeschobene Schilderung vom `Stephansdom`,

jedoch vorab vielleicht einige Daten, so, wie man diese

auch aus einem Tonbandtelefon im Dom selbst entnehmen konnte.

Die kirchliche Entwicklung des Stephansdoms *1)

(Dom und Metropolitanskirche)

erbaut: erste Hälfte des 12. Jahrhunderts

Kapelle: bis 1144

Pfarrkirche: bis 1363

Probsthain: bis 1479

Bistum: bis 1723

Erzbistum: seit 1723

Die bauliche Entwicklung des Stephansdoms *1)

romanische Kirche: bis 1340

gotische Kirche: bis 1551

barocke zu Bauten im 17. und 18. Jahrhundert

weitere Aufbau im 19. Jahrhundert

Wiederaufbau wegen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg: ab 1945

das Innere des Doms wird durch zwölf reich gegliederte, in ein Spitzbogen-Netzgewölbe auslaufende

Pfeiler in drei Schiffe geteilt, von dem das Mittelschiff allein 28 m hoch ist.

Im Mittelschiff links die“ Dienstboten Madonna“ (etwa um 1320).

Der Turm des Stephansdoms enthielt die 1711 von “Aichhammer“ aus eroberten türkischen Kanonen

gegossene riesige Glocke,vom Volksmund “ Pummerin“ genannt, deren Höhe und Durchmesser 3,20 m,

deren Gewicht 19.800 Kilo beträgt.Obwohl sie im Kriege zerstört wurde, kann man heute die „Pummerin“

Den Dom selbst deckt ein riesiges Steildach mit spätgotischer Ziegelmusterung, das nach dem Brand von 1945 erneuert wurde. Der herrliche Stephansdom verkörpert in seinem absatzlosen „Zur-Höhe-Steigen“ am reinsten und schönsten die Ideen des gotischen Turmbaus.Der Stephansturm, von den Wienern kurz „STÖFFEL“ genannt, kann bis zum Turmzimmer (72 m) auch über 343 Stufen bestiegen werden. Es schließt sich ein Besuch in der nahe gelegenen `Kapuzinergruft`

oder auch `Kaisergruft` genannt, an. Hier ist die Begräbnisstätte der Habsburger. Die 1. Beisetzung erfolgte im Jahre 1633, die letzte 1916.Insgesamt befinden sich dort 138 Metallsärge.

Wir wohnten direkt am Petersplatz im Hotel „Wandl“, wodurch die von mir gewählte Überschrift verständlicher wird!

Es ist ein gut bürgerliches Hotel, direkt im Herzen der Stadt gelegen. 10 m davor erhebt sich die“ Peterskirche“, eigentlich Kollegiats-/ und Stadtpfarrkirche St. Peter, erbaut 1702. Wahrscheinlich anstelle einer der Sage nach 792 durch Kaiser Karl den Großen gegründeten Kirche erbaut. Am Bau selbst waren namhafte Barockkünstler beteiligt!

Die Reise zum ehemaligen kaiserlichen Lustschloß Schönbrunn wurde ebenfalls zu einem weiteren Höhepunkt unseres Wienaufenthaltes.

1689 begonnen, jedoch erst 1749 von Maria Theresia unter „Pacassi“ vollendet. Das Schloß zählt sage und schreibe 1.441 Räume, die zum Teil Bilder hervorragender Maler enthalten. Mit unserer Reise-

führerin durchwanderten wir 44 sehenswerte, im Rokokogeschmack augestattete PRUNKRÄUME. Erläuterungen erhalten wir hier besonders

reichlich. Das Leben Maria Theresias und ihrer Familie bekommt plastische Ausmaße. Und wer von den Töchtern nicht den für sie ausgesuchten Mann ehelichen will oder überhaupt nicht heiratet,

kommt in`s Kloster.

,Der großartigste von allen Räumen ist wohl das von uns bestaunte „Millionenzimmer“, total holzgetäfelt, birgt dieser Raum vorwiegend persische Miniaturen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Nach 1 1/2-stündiger Führung sind wir in den herrlichen Park mit barocker Gartenbaukunst entlassen. Links von der Haupthalle der „Schöne Brunnen“ (1779), der erst dem Schloß den Namen gab.

Dann, wie auch schon aus einigen Schloßfenstern erlebt, die 1775 erbaute GLORIETTE, eine 19 m hohe und knapp 100 m lange SÄULENHALLE als Abschluß der gesamten Anlage Schönbrunn.Wir fahren in nordwestlicher Richtung, nun aber nicht in, sondern

durch den „Wiener Wald“ und erreichen über den KAHLEN BERG (429 m) die an der Donau gelegene Stadt KLOSTERNEUBURG mit dem weltbe-

rühmten 1106 gegründeten „Augustiner-Chorherrenstift“, dessen Bauteile aus verschiedenen Jahrhunderten stammen. Im Stiftskeller von

Klosterneuburg genießen wir einige Köstlichkeiten österreichischer Kochkunst, worüber am Schluß noch zu reden sein wird. Ein wahrhafter Kunstgenuß wird auch der Anblick des Schlosses „Belvedere“, zumal, da sich uns profaner Barockbau zeigt. Wir sind ausgestiegen und beschauen uns die gesamte Anlage genauer. Früher war es einmal das Gartenschloß für festliche und repräsentative Veranstaltungen des Prinzen Eugen von Savoyen, heute dient es als österreichisches Barockmuseum (in der Orangerie befindet

sich das Museum für mittelalterliche Kunst). Man fragt sich noch, welcher übersetzte Ausdruck der bessere sei:

„Schöne Aussicht oder schöne Ansicht?“

Wir sind einhellig der Meinug, dass beides zutrifft!

Natürlich ist auch ein Abstecher zum Prater eingeplant gewesen. Es ist dies ein großes Auland im Süden der von Donaukanal und

Donau gebildeten Insel und wurde 1766 durch Kaiser Josef 11 zum öffentlichen Besuch freigegeben. Wir besuchen auch den nordwestlichen Teil des Praters, also den VOLKSPRATER, d.h. jene Belustigungsstätte, wo sich Buden, Bahnen und das Riesenrad befinden.

Und auf die Frage des Hotelportiers(WANDL), ob wir wieder gerne von Wien nach Hause fahren, antworte ich im typischen Wiener Jargon:

„Nicht um die Burg“,

womit ich Ihnen zeigen wollte, wie der echte Wiener wirklich über seine Burg denkt.

Die `WIENER KÜCHE´

Besonders hervorzuheben, weil von uns besucht, sind das HOTEL `SACHER`sowie die Küche von Wiens ältestem Gasthof, dem `GRIECHENBEISL`!

„Ob TOPFEN-tasche und KARFIOL,

zu deutsch gleich QUARK und BLUMENKOHL.

FASCHIERTES ist GEHACKTES FLEISCH,

beim BEUSCHEL weiß man’s nicht sogleich;

Dazu braucht man HERZ, MILZ und LUNGE,

dies‘ schmeckt dann sauer auf der Zunge.

Und TAFELSPITZ kein Hundsgeheule,

vielmehr das MITTELTEIL der RINDERKEULE;

dazu isst man, weil’s angenehm,

den Meerrettich, genannt wird’s KREN.

Nun schau`n Sie an, das ist nicht schwer,

denn jetzt sind wir schon beim Dessert.

Gefüllte EIERKUCHEN, die schön blinken,

nennt man in Wien den PALATSCHINKEN.

Und KAPUZINER nein, das ist kein Pater,

den kriegt man nämlich auch im Prater.

Nur WENIG MILCH, doch MEHR KAFFEE,

ergibt den Namen, ei schau‘ geh!

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Herr Adalbert Kleine

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