Istrische Küste: Wracktauchen in der „Titanic der Adria“

Der „Besuch“ eines Schiffswracks übt auf viele Taucher eine ganz besondere Faszination aus. Viele der im Laufe von Jahrhunderten gesunkenen Schiffe liegen zwar an schwer zugänglichen Stellen und sind ohne schwere Technik kaum zugänglich, doch einige interessante Wracks können Sie auch ohne lange Anreise und mit normaler Tauchausrüstung erreichen – wie zum Beispiel die „Baron Gautsch“, die wegen ihres tragischen Schicksals auch als „Titanic der Adria“ bezeichnet wird.

Die „Baron Gautsch“ – ein Opfer des Ersten Weltkriegs

Die „Baron Gautsch“ war ein österreichisches Passagierschiff, das man nach dem ehemaligen österreichischen Ministerpräsidenten und Innenminister Paul Gautsch, Freiherr von Frankenthurn, benannt hatte. Nach dem Stapellauf im Mai 1908 und der Jungfernfahrt im Juni desselben Jahres wurde das Schiff vom Österreichischen Lloyd auf der dalmatinischen Eillinie eingesetzt. Es diente dem Passagierverkehr zwischen Triest und verschiedenen anderen Häfen im Bereich der nördlichen Adria. Am 13. August 1914, kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs, sank das Schiff vor der kroatischen Küste bei der Insel Brijuni innerhalb weniger Minuten. Insgesamt kostete die Katastrophe 147 Menschen das Leben. Im Unterschied zur „Titanic“ war dieses Unglück jedoch nicht durch einen Eisberg verursacht worden. Vielmehr war die „Baron Gautsch“ – wohl durch Unachtsamkeit – in ein Minenfeld geraten, das die österreichisch-ungarische Kriegsmarine zum Schutz vor Angriffen englischer Kriegsschiffe angelegt hatte.

Vom Übungsziel der jugoslawischen Marine zum beliebten Tauchspot

In den 1920er Jahren nutzte die jugoslawische Kriegsmarine das Wrack der „Baron Gautsch“ zunächst als Übungsziel, was weitere Schäden zur Folge hatte. Heute ist das Schiff mit der tragischen Vergangenheit eines der interessantesten Wracks vor Istrien und ein sehr beliebtes Ziel für Tauchgänge. Es liegt in einer verhältnismäßig geringen Tiefe von etwa 40 Metern, sodass es für Taucher gut erreichbar ist. Mit seiner Länge von 85 Metern wirkt das Schiff noch immer sehr beeindruckend und lässt Weltgeschichte unmittelbar erlebbar werden. Aufgrund der mit dem Wracktauchen verbundenen Gefahren – beispielsweise durch geringe Sichtweite oder unberechenbare Strömungen – sollte ein „Besuch“ der „Baron Gautsch“ jedoch ausschließlich in professioneller Begleitung erfolgen.

Lizenzierte Tauchbasen vor Ort nutzen

Vor Ort in der Region gibt es einige ausgewählte Tauchbasen, die eine Genehmigung für Tauchgänge zum Wrack der „Baron Gautsch“ besitzen. Hier können Sie verschiedene Tauchgänge buchen, angefangen von einer kurzen Besichtigung des Wracks von außen bis hin zu Exkursionen in das Innere des nahezu aufrecht auf dem Meeresgrund stehenden Schiffes.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert