Einer der touristischen Anzeihungspunkte in der Region zwischen Rhein, Neckar und Odenwald, ist sicherlich das Kloster Lorsch. Dieses war im Mittelalter unter Karl dem Großen eines der kulturellen und politischen Zentren.
Das erste Mal wurde das Kloster im Jahr 764 erwähnt, daher wird angenommen, dass dies auch das Gründungsjahr war. Aber nach aktuellen Annahmen könnte hier vorher schon einmale eine Kirche gestanden haben.
Sowieso ist diese Region archäologisch noch sehr wenig erschlossen. Sicher ist nur, die heutigen noch sichtbaren Überreste des Klosters waren lange Zeit der Mittelpunkt des mittelalterlichen Lebens in dieser Gegend.
Im Jahr 771 wurde das bisherige Eigenkloster zum Reichskloster Karl des Großen. Es stand also unter seinem Schutz, erhielt Immunität, konnte also seine Äbte frei wählen und musste dem König den Königsdienst erweisen (die Mönche mussten für den König und seine Familie beten).
Eines der wichtigsten Verdienste des Klosters zu dieser Zeit war das Anlegen eines Scriptoriums. In dem berühmten Lorscher Codex wurden nicht nur die geschichtliche Ereignisse der Region festgehalten und somit überliefert, sondern es wurde von den Mönchen der Erhalt des Wissens der griechischen und römischen Antike für die abendländische Kultur gepflegt. Lorsch war insofern dafür ein geeigneter Platz, da die ehemaligen römischen Städte und Siedlungen (Speyer, Worms, Trier, usw.) in der Nähe liegen.
Durch die wachsende Klosterbibliothek, die dafür errichtete Schule und der Nähe zum königlichen Hof, spielte das Kloster Lorsch eine zentrale Rolle in der karolingischen Bildungsreform.
Heute ist die Torhalle des Klosters das einzig vollständig erhaltene Bauwerk aus der Zeit der Karolinger und ist somit eines der bedeutendsten Baudenkmäler vorromanischer Architektur. 1991 hat die UNESCO Kloster Lorsch auf ihre Liste des Weltkulturerbes gesetzt. Die Bibliothek ist mittlerweile zum Teil verstreut, aber hat immer noch einen hohen Stellenwert in der mittelalterlichen Forschung.
Für Besucher gibt es einige Angebote auf den Spuren des Mittelalters wandeln zu können. Man kann mittelalterliche Koch- oder Schreibkurse besuchen und für die Kinder gibt es neben einigen anderen Entdeckungsreisen zum Beispiel eine Lesenacht, in der sie ein mittelalterliches Rätsel im Kloster lösen müssen. Im Kloster Lorsch spürt man die lebendige Geschichte auf Schritt und Tritt.