New-York: Das bietet der Reichen-Rummel Hudson Yards

New York – Der Weg führt aus der U-Bahn heraus erstmal an Hot-Dog-Ständen vorbei. Dann steht man zwischen glatten Glasfassaden im Viertel Hudson Yards – und fragt sich, wer hier einen langweiligen Vorstadt-Geschäftspark bloß mit einem fotogenen Rummel gekreuzt hat.

25 Milliarden Dollar (etwa 22,7 Milliarden Euro) hat die Handvoll Designer-Wolkenkratzer gekostet. Viele New Yorker aber rümpfen die Nase: «Bloß nicht hingehen!» Es gebe viele interessante Orte in der Stadt, die Auswahl ist groß – Hudson Yards zählt für sie nicht dazu.

Wer den «Spielplatz für Milliardäre» besucht, wie Medien die Hudson Yards genannt haben, bahnt sich dennoch seinen Weg durch ein Meer an Touristen, die im Mittelpunkt des Viertels stehen: vor dem «Vessel» (zu Deutsch: «Gefäß»), einem eigentümlichen, 200 Millionen Dollar teuren Bauwerk, das sich auf dem Platz zwischen den Häusern befindet.

Ein «überstimulierendes» Gefühl?

Ein junger Kerl staunt das Ding an, das einem indischen Stufenbrunnen nachempfunden sein soll, obwohl es eher aussieht wie ein begehbarer, überdimensionierter Dönerspieß. Der junge Mann ist begeistert: «Es ist überstimulierend!». Nicht nur das «Gefäß», sondern die Hudson Yards insgesamt: «Dieser Ort ist so dicht, es gibt so viel zu sehen.»

Mehr als sechs Jahre wurde am größten und teuersten privaten Bauprojekt in der US-Geschichte gearbeitet. Im März 2019 gab es die Eröffnung. Gebaut wurden Büros für 40 000 Menschen und Wohnungen für 4000. Firmen wie SAP und L’Oréal haben sich angesiedelt, wo einst die Gleise hinter dem Bahnhof Penn Station das Bild prägten. Die Schienen sind immer noch da, denn die Hochhäuser stehen auf einer Plattform über den Gleisen, auf der sie sich gegenseitig ausbalancieren.

Oben auf dem «Gefäß» stellt sich das angeblich «überstimulierende» Wow-Gefühl irgendwie nicht ein. So gut ist die Aussicht nicht, der Blick fällt nur auf die Yuppies am Pool des Luxushotels gegenüber.

Kathleen Corless, die Öffentlichkeitsarbeit für die Hudson Yards macht, redet gerne davon, wie «instagramable» der Stadtteil sei: «Wenn du ein Luxuskonsument bist, solltest du absolut in die Hudson Yards kommen.» Die Auswahl an Dior- und Gucci-Läden und edlen Restaurants ist in der Tat groß, Preise und Zielgruppe sind exklusiv.

Teures Bier und kreativer «Schuppen»

Was aber bekommen normale Touristen geboten in einem Viertel, in dem auch im Foodcourt ein 0,33 Liter-Bier zehn Dollar (neun Euro) kostet?

Der einzige Grund für einen Besuch, so schrieb die «Washington Post», sei der teuerste «Schuppen» der Welt: «The Shed» heißt das 500-Millionen-Dollar-Gebäude mit seiner spektakulären Architektur, das als interdisziplinäres Kunst- und Kulturzentrum angelegt ist.

Doch es gibt noch andere Gründe. Einer ist der Beginn der ehemaligen Hochbahntrasse «High Line». Früher brachten hier Güterzüge ihre Waren zu Fabriken und Lagerhäusern, heute können Fußgänger auf der «High Line» 2,5 Kilometer lang mitten durch New York flanieren. Und im Frühjahr 2020 eröffnet in knapp 345 Metern Höhe die offene Plattform des Wolkenkratzers «30 Hudson Yards». Die Aussicht dort wird sich kaum übertreffen lassen. Zumindest für viele Einheimische ein weiterer Vorteil: Man kann die Hudson Yards von dort nicht sehen.

Hudson Yards in New York

Anreise und Formalitäten: Nonstop-Flüge nach New York gibt es mit Fluggesellschaften wie Lufthansa, United und Delta von verschiedenen deutschen Flughäfen aus. USA-Urlauber aus Deutschland brauchen einen Reisepass und müssen sich online eine elektronische Einreiseerlaubnis (Esta) besorgen. Sie kostet 14 US-Dollar und gilt zwei Jahre lang.

Informationen: NYC & Company, c/o Aviareps Tourism, Josephspitalstraße 15, 80331 München (E-Mail: newyork@aviareps.com).

Internet: www.hudsonyardsnewyork.com, www.nycgo.com.

Fotocredits: Benno Schwinghammer,Christian Röwekamp,Benno Schwinghammer,Christian Röwekamp,Christian Röwekamp,Christian Röwekamp,Christian Röwekamp,Christian Röwekamp
(dpa/tmn)

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