Rom/Madrid – Wer in den Urlaub fährt, will sich entspannen. Doch in der Ferienzeit kann man auch zum Täter werden – bewusst oder unbewusst. Vor allem wenn man nicht in die Regeln eingeweiht ist, die an manchen Touristenorten gelten. Eine Übersicht der kuriosesten Verbote in einigen Mittelmeerländern:
Pinkelstopp: Wasserlassen im Wasser gehört für viele Strandbesucher zum Urlaubsalltag. Vor allem, wenn keine Toilette in der Nähe ist. An den Sandstränden der Gemeinde Lepe im Südwesten Spaniens sollte man sich nicht erwischen lassen. Denn dort ist das Pinkeln im Meer seit 2012 verboten.
Bei Zuwiderhandlungen drohen Geldstrafen von bis zu 750 Euro. Es gehe nicht darum, Geld für die Stadtkassen einzutreiben, versichert die Stadträtin María de los Ángeles Lorenzo. «Wir wollen die Menschen für die Probleme der Umwelt sensibilisieren.» Wie ein Pinkelverstoß bewiesen werden soll, blieb unklar.
Burgenbauverbot: An mehreren Stränden auf Teneriffa muss man – will man nicht zur Kasse gebeten werden – von der Errichtung größerer Sandburgen und -Figuren Abstand nehmen – aus «ästhetischen Gründen», wie es heißt.
Am nordspanischen Strand von Santander ist nicht nur Reiten, Ballspielen und Surfen verboten, sondern auch Musik hören und essen. Am Strand von Rom, in Ostia, darf man zwar Burgen bauen und essen. Dafür ist in manchen Badeanstalten das Anlehnen an Ruderboote, die am Strand stehen, verboten.
Skateboardverhüllungsgebot: In Valencia darf man auf dem Strand nichts essen und Fortbewegungsmittel wie Skateboards, Inlineskates oder Fahrräder nur verhüllt mitnehmen.
Die spanische Stadt hatte mit Fahrrad- und Skate-Rowdys Probleme. Im Rahmen verschiedener Einschränkungen (Fahrverbot auf Bürgersteigen oder Fußgängerstraßen) wurde auch die Strandverordnung beschlossen. Sie soll dazu beitragen, dass es am Strand und auf den Promenaden «zivilisiert» zugeht, wie ein Sprecher sagte.
Sexverbot: Wilde Partys werden inzwischen nicht nur auf Mallorca gefeiert – und geahndet. Im katalanischen Tossa de Mar muss es so wild zugegangen sein, dass es mittlerweile strikt untersagt ist, am Strand Sex zu haben. Man darf nach einer Verordnung von 2009 hier unter anderem auch keine Junggesellenpartys mehr feiern.
Seifenverbot: In Benidorm an der spanischen Costa Blanca, wo die Bewohnerzahl im Sommer von knapp 70 000 auf eineinhalb Millionen klettert, darf man weder auf dem Sand die Nacht verbringen, noch Strandtennis und andere «störende» Sportarten betreiben oder Küchengeräte beziehungsweise sich selbst im Meer mit Seife oder Shampoo säubern.
Reservierverbot: Dieses Verbot könnte insbesondere die Deutschen stören, die den zweifelhaften Ruhm genießen, im Urlaub gern früh aufzustehen, um sich einen (guten) Platz an der Sonne zu sichern.
Den Badeort Torrox an der Costa del Sol in Málaga sollten solche Zeitgenossen meiden, denn hier ist es seit 2014 strikt verboten, ein Stück des Strandes zu «reservieren». Liegestühle, Sonnenschirme und andere Gegenstände, die für solchen Zweck missbraucht werden, werden abtransportiert.
Steineverbot: In Griechenland ist es strikt verboten, in antiken Stätten Steine mitzunehmen. Dies gilt auch für augenscheinlich nicht mit der Antike verbundene einfache Steinchen oder Ähnliches. Wenn man dabei erwischt wird, kann man die Nacht in einer Polizeistation verbringen, bis Archäologen des Staates ein Gutachten ausgeben, dass es sich nicht um etwas archäologisch Wichtiges handelte.
Stehenbleibverbot: In Venedig werden Touristen auf Schildern angewiesen, auf den Brücken in der meist vollkommen überfüllten Stadt nicht stehenzubleiben. Andernfalls könnten sich Staus bilden, die vor allem die Einwohner in den Wahnsinn treiben.
Oben-Ohne-Verbot: Italien ist ein katholisches Land, also aufpassen beim Dresscode. Da steht es zum Beispiel auch bei Männern – zumindest theoretisch – unter Strafe, «oben ohne» spazieren zu gehen oder im Park zu liegen.
Picknickverbot: In den historischen Zentren von Rom und Florenz sollten sich Besucher lieber nicht überall niederlassen. So hat Rom ein Dekret erlassen, um die Brunnen der Stadt vor Vandalismus zu schützen. Wer sich beispielsweise auf den Rand des Trevi-Brunnens setzt, wird von einem Polizist mit Trillerpfeife verscheucht. Baden im Brunnen kostet bis zu 500 Euro.
Florenz experimentiert mit anderen Methoden gegen Picknicker. Kirchenplätze im Zentrum sollen um die Mittagszeit nass gespritzt werden, damit sich Touristen dort nicht niederlassen und essen – einen ähnlichen Vorstoß gab es auf der
Urlaubsinsel Capri.
In Florenz sind zudem
abwaschbare Graffiti auf Joghurt-Basis aufgetaucht, die sich an Touristen mit den Worten wenden: «Sei vorsichtig! Wenn du bei illegalen Straßenhändlern kaufst, könntest du bis zu 7000 Euro Strafen zahlen.»
Fotocredits: Manuel Bruque,epa AAP Dean Lewins,Oliver Killig,Alessio Taralletto
(dpa)