Berlin – In Deutschland entscheiden sich jährlich fast zwei Millionen Menschen für eine Kreuzfahrt. Welches Schiff soll es sein? Und welche Route?
Viele deutsche Urlauber entscheiden das im Reisebüro. Doch es gibt auch jede Menge Spezialportale:
Cruise24.de,
Dreamlines.de,
E-hoi.de oder
Kreuzfahrten.de. Laut World Travel Monitor buchen 60 Prozent der Europäer eine Kreuzfahrt bereits über ein Portal. Die verschiedenen Buchungswege haben Vor- und Nachteile.
Kreuzfahrten gelten als aufwendiges Produkt. Es gibt verschiedene Fahrtgebiete und unterschiedliche Schiffstypen: groß und klein, englischsprachig und deutschsprachig, Schiffe für Jüngere, für Ältere – Schiffe, auf denen Kinder nicht gewollt sind. Wer einfach irgendwas bucht, kann eine böse Überraschung erleben.
Christine Fäth-Schubert von Kreuzfahrten.de hält es daher für wichtig, den Kunden von Anfang an zu beraten und erst einmal ganz genau seine Interessen abzufragen. Hinter Kreuzfahrten.de steckt nicht bloß ein Computer, sondern ein spezialisierter Familienbetrieb: Nees-Reisen aus dem unterfränkischen Krombach. Hier wird der Kunde wie im Reisebüro ausführlich betreut, allerdings am Telefon. Die Geschäftsführerin findet: «Um alle Schiffe zu kennen, muss man sich hauptberuflich mit Kreuzfahrten beschäftigen.» Das können die Spezialisten im Reisebüro genauso wie Portale.
Kreuzfahrtportale sind für erfahrene Kreuzfahrturlauber hilfreich, aber auch für Einsteiger, die sich erst einmal einen Überblick verschaffen wollen. Es gibt Infos zu unzähligen Schiffen und Routen. Ein kleiner Vorteil großer Portale kann der Preis sein. «Bestimmte Angebote gehen nur in bestimmte Kanäle», sagt Fäth-Schubert. Sind auf einer Reise noch viele Kabinen verfügbar, wenden sich Reedereien gerne an Portale, die einen bundesweiten und auch internationalen Kundenkreis haben und schnell verkaufen können. «So findet man bei uns schon mal ein Angebot günstiger als im Reisebüro.»
Michael Hämel ist Inhaber des Reisebüros Hempel im osthessischen Gelnhausen und sieht das anders: «Ein Irrglaube, dass es im Internet günstiger ist», sagt er. Hämel kennt beide Seiten. Er hat 2005 wegen der großen Nachfrage nach Kreuzfahrten zusätzlich zum Ladengeschäft das Portal
Kreuzfahrtschnaeppchen.de gestartet. «Das lief von Anfang an. Viele Kunden möchten keine umfassende Beratung.» Neulinge seien aber beim beratenden Mitarbeiter im Büro besser aufgehoben.
Was ist der Mehrwert eines Reisebüros? Eben die Beratung. Dort bekomme der Kunde auch Detailinformationen zu Routen und Bordleben, sagt Sylvia Dönnewald von der Allianz selbständiger Reiseunternehmen. Und: Geht unterwegs etwas schief, kann das Reisebüro schnell reagieren und zum Beispiel Flüge umbuchen. «Wir haben ja eine ganz andere EDV», sagt Michael Hämel. Und die Veranstalter seien bei Reklamationen ihnen gegenüber erfahrungsgemäß kulant.
Große Online-Spezialisten wie Kreuzfahrten.de, Dreamlines.de oder E-hoi.de gelten als höchst seriös. Doch gibt es immer noch Urlauber, denen Online-Buchungen unabhängig suspekt sind. Die Spezialportale heben ihre besondere Expertise hervor: «Unsere Mitarbeiter sind alles Reiseverkehrskaufleute, die einmal im Jahr selbst aufs Schiff müssen. Das sind keine Call-Center-Mitarbeiter, die noch andere Dienste anbieten», sagt Fäth-Schubert.
Fotocredits: Andrea Warnecke
(dpa/tmn)