Rotterdam hat sich vom Underdog zur ernstzunehmenden Metropole der modernen Architektur in Europa entwickelt. Namhafte Architekten wie Rem Koolhaas, Norman Foster und Ben van Berkel haben sich hier im wahrsten Sinne des Wortes ausgetobt: entstanden sind so moderne wie futuristische Bauwerke, die der Stadt ein ganz besonderes Flair verleihen.
Rotterdam ist nach Amsterdam die zweitgrößte Stadt der Niederlande. Sie ist nicht nur die führende Industrie- und Handelsstadt des Königreichs, sondern besitzt auch den größten Seehafen Europas. Gut von Deichen geschützt liegt sie am der Mündung des Rheins in die Nordsee in der Provinz Südholland. Rund 615.000 Menschen leben hier, darunter viele Studenten, die an der Universität oder an einer der vielen Fachhochschulen eingeschrieben sind.
Wie Phoenix aus der Asche
Nach Kriegsende hat Rotterdam aus der Not eine Tugend gemacht: Die starke Zerstörung weiter Teile der Stadt im Zweiten Weltkrieg nutzten die Rotterdamer als Chance, ihre Stadt als moderne, weltoffene Metropole zu präsentieren. Jung, laut, trendig – mit diesen Worten kann man das Rotterdam von heute wohl am besten beschreiben.
„Das Manhattan an der Maas“
Besonders kennzeichnend für Rotterdam ist die Wolkenkratzer-Silhouette, die erst in den letzten zwei Jahrzehnten entstand – sie ist zum Markenzeichen der Stadt geworden. Wegen der beeindruckenden Skyline wird Rotterdam häufig sogar als das „das Manhattan an der Maas“ bezeichnet.
Eine Spielwiese für verrückte Architektur
Für den Ausbau der Stadt konnten renommierte Architekten wie Norman Foster, Ben van Berkel und Rem Koolhaas gewonnen werden. Besonders erwähnenswert ist in dieser Hinsicht die Erasmus-Brücke, eine Schrägseilbrücke über die Nieuwe Maas, auf der Autos und eine Straßenbahn verkehren. Die nach dem Philosophen Erasmus von Rotterdam benannte Brücke wurde 1989 von den Architekten Ben van Berkel und Caroline Bos entworfen und 1996 fertiggestellt. Das Besondere an ihr: der 139 Meter hohe, weiße, angewinkelte Pylon – das Bauteil, über den die Tragseile verlaufen. Er brachte der Brücke den Spitznamen „de zwaan“ (dt. der Schwan) ein. 1998 wurde die Brücke mit dem „Nationalen Stahlbaupreis“ ausgezeichnet.
Das Prestigeprojekt der Stadterneuerung ist das World Port Center – vom namhaften britischen Architekten Norman Foster entworfen und im Jahr 2000 fertiggestellt. Das Hochhaus ist mit 124 Metern das neunthöchste Gebäude der Niederlande. An seinem Standort direkt am Ufer der Nieuwe Maas gegenüber dem Stadtzentrum kommt das futuristische Gebäude optimal zur Geltung – ein echter Blickfang.
Noch höher ist der Riesenturm Montevideo der niederländischen Architektin Francine Houben mit 140 Metern höhe. Benannt ist er nach einem gleichnamigen Lagerhaus, das einst an seiner Stelle stand. Im Design orientiert sich das Gebäude an klassischen New Yorker Hochhäusern. Baumaterialien sind im Wechsel Stahl und Beton, welche die USA (Stahl) und die Niederlande (Beton) symbolisieren sollen. Kennzeichnend ist ein großes „M“ auf dem Dach – es wird auch als Wetterfahne verwendet.
Nicht zuletzt ist der Wolkenkratzer De Rotterdam, der erst 2013 fertiggestellt wurde, zu nennen. Streng genommen handelt es sich dabei nicht um einen Wolkenkratzer, sondern gleich um drei miteinander verbundene Türme. Auf einer Fläche von 160.000 Quadratmetern befinden sich in dem nun größten Gebäude der Niederlande Wohnungen, Büros, Geschäfte, Restaurants und ein Hotel – ein multifunktionales Gebäude wie eine eigene kleine Stadt. Entworfen wurde das imposante Objekt mit einer Höhe von 150 Metern von Rem Koolhaas.
Eine Stadt der Moderne
Rotterdam ist ein architektonisches Paradies, das nicht nur Architekturfreunde anzieht, sondern auch für Laien eine Reise wert ist. Entdecken Sie eine moderne, junge und lebendige Stadt, die auf ihre ganz eigene Weise sympathisch und lebenswert ist.