Wenn man einen Schotten fragt, was er unter seinem Kilt trägt, erhält man als Antwort in der Regel nur ein geheimnisvolles Lächeln. Die Legende von den Schotten, die beim Tragen eines Kilts gerne auf Unterwäsche verzichten, hält sich hartnäckig. Ob sie nun wahr ist oder nicht: Der Kilt gehört zu Schottland wie das Dirndl zu Bayern. Beim Kilt handelt es sich generell um einen etwa knielangen Rock mit dem bekannten Schottenkaro-Muster. Wenn sich der Kiltträger tatsächlich auf den Boden kniet und der Rocksaum den Grund aber nicht berührt – dann hat der Kilt die ideale Länge. Das Tragen eines Kilts bleibt zwar den Männern vorbehalten, aber Frauen dürfen wenigstens sogenannte „kilted skirts“ tragen.
Die Histrorie des Kilts
Der Kilt begleitet die Schotten nun schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Damals noch war der Plaid üblich, der Vorgänger des Kilts und ein Stück Schottenstoff, das mit einem Gürtel getragen wurde. Ein langes Stück Stoff wurde gerafft und an der Taille vom Gürtel festgehalten, der restliche Stoff wurde Wetter, persönlichem Stilempfinden und Bewegungsfreiheit entsprechend um die Schulter gelegt. Im Laufe der Zeit wurde dieses doch etwas sperrige Stoffstück jedoch zu einem „richtigen“ Kleidungsstück weiterentwickelt: Die obere Hälfte wurde weggelassen und der Plaid auf den Gürtel und den Rock reduziert. Später kamen Falten dazu, sodass der Schottenrock um einiges ordentlicher aussah. Das Plaid gibt es zwar heute auch noch, doch handelt es sich dabei um eine Art Schärpe, die zum Beispiel bei offiziellen Anlässen getragen wird. Genau wie auf den Dudelsack mussten die Schotten aber gelegentlich auch auf den Kilt verzichten. So etwa nach der Schlacht von Culloden im Jahr 1746: Damals wurde nicht nur der Kilt, sondern auch alle anderen traditionellen Trachten der Highlands verboten. Die in den Highlands stationierten Regimenter der britischen Armee bestanden allerdings darauf, trotz des Verbots weiterhin Kilts zu tragen – damit war sein Überleben gesichert.
Tipps zur Beschaffung
Wer sich einen Kilt beschaffen will, der muss einiges investieren – und wahrscheinlich auch nach Schottland fahren. Denn das Original gibt es eben nur hier. Bei 400 Euro fangen die Preise in der Regel an. Denn bei guten Kilts handelt es sich um Maßarbeit und hochwertigen Wollstoff – davon bisweilen über sieben Meter. Das hat nun einmal seinen Preis. Doch dafür erhält man ein Stück richtig gute Qualität: Ein Kilt hält meistens ein Leben lang, wirkt elegant (zumindest an echten Schotten) und ist strapazierfähig. Ein weiterer Vorteil: Der Kilt passt in beinah jeder Situation – beim Wandern im schottischen Hochland genauso wie auf dem Wiener Opernball. Die echten Schotten allerdings tragen ihre modernen Kilts für gewöhnlich nur noch zu feierlichen Anlässen wie etwa Hochzeiten oder bei den Highland Games. Übrigens: Feste Regeln für das, was unter dem Kilt getragen wird, gibt es nicht – außer beim Militär. Da lauten sie wie folgt: Unter dem Kilt braucht man nichts zu tragen, außer man beteiligt sich an organisiertem Sport, spielt Dudelsack – oder befindet sich in der Nähe von Damen. Auch dann ist es allerdings Geschmackssache – mit ein bisschen Glück lässt sich das Rätsel ja auf dem nächsten Schottland-Urlaub lösen.
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