Nicht ganz so spektakulär wie die Bauwerke andere Großstädte mutet die Stuttgarter Weißenhofsiedlung an, denn bei ihrer Erbauung galt die Devise „Weniger ist mehr“. Trotz alledem gehört sie zu den bedeutendsten Bauprojekten der Moderne.
Für den Bau der Siedlung zeichnete sich der berühmte Architekt Ludwig Mies van der Rohe verantwortlich, der als Vertreter des „Neuen Bauens“ Eintrag in die Geschichtsbücher fand. Die Mustersiedlung, welche als Ideal für das Zusammenleben von Menschen in der Großstadt in Planung gegeben wurde, war ein Bauprojekt 1927 von insgesamt 16 Architekten aus fünf verschiedenen Ländern. Die Neuorientierung nach dem 1. Weltkrieg innerhalb der Gesellschaft und der Politik erforderte völlig neue Prinzipien beim Bauen. Die Wohnungen mussten technischen, hygienischen und ästhetischen Anforderungen der neuen Epoche gerecht werden.
Wenn man im Nachhinein sieht, welche Größen der Architektur an der Gestaltung der Stuttgarter Weißenhofsiedlung teilgenommen haben, müsste man noch heute mit der Zunge schnalzen. Unter anderen arbeitete Peter Behrens an einem Terrassenhaus, das mit begrünten Flächen versehen wurde, Le Corbusier und Pierre Jeanneret bekamen die Freiheiten, mit Grundrissen und Fassadengestaltungen zu experimentieren und Walter Gropius konzipierte Einfamilienhäuser. Dieses Ensemble kreierte eine Wohnsiedlung, die noch heute ihres gleichen sucht. Der Wert dieser Immobilien in Stuttgart ist einfach unschätzbar.
Eigens um die Geschichte der Stuttgarter Weißenhofsiedlung zu dokumentieren, hat man ein Museum eingerichtet, welches noch einmal alles rund um die architektonische Meisterleistung aufarbeitet.