Berlin – Die Wenigsten brauchen im Urlaub wirklich alle Klamotten, die sie in den Koffer gepackt haben. Trolley, Rucksack oder Reisetasche, die nicht aufgegeben werden müssen, haben viele Vorteile.
Das Gepäck kann beim Umsteigen nicht verloren gehen, lange Wartezeiten am Band gehören der Vergangenheit an, und gespart wird obendrein. Für Preisbewusste bieten etliche Fluggesellschaften wie
Lufthansa oder Condor günstige Tarife nur mit Handgepäck an. Mit guter Vorbereitung und etwas Kreativität kann man es schaffen, die Handgepäcksgrenze einzuhalten.
Die Handgepäckregeln der Fluggesellschaft checken
Umsteiger müssen besonders aufpassen, denn eine einheitliche Regelung gibt es nicht. Wie viel Gepäck an Bord erlaubt ist, kann auch von der Ticketklasse, der Route oder dem Flugzeugtyp abhängen. Die
IATA (International Air Transport Association) gibt auf ihrer Website lediglich eine unverbindliche Empfehlung für ein kostenfreies Handgepäckstück mit einer maximalen Größe von 56x45x25 cm (Rollen und Griffe inklusive). Bei den meisten Airlines ist zusätzlich eine Hand- oder Laptoptasche erlaubt. Die Gewichtsobergrenzen variieren stark: Bei Condor sind in der Economy Class nur 6, bei British Airways dagegen 23 Kilo gestattet.
Seit November 2018 dürfen Ryanair-Passagiere nur noch eine Tasche im Format 40x20x25 cm kostenlos mit in die Kabine nehmen. 8 bis 10 Euro mehr kostet ein weiteres 10-Kilo-Handgepäckstück (55x40x20 cm). Die neuen Economy-Light-Tarife der Lufthansa nach Nordamerika und Kanada sowie die Economy-Basic-Tickets von Eurowings inkludieren nur ein Handgepäckstück (55x40x23 cm) bis 8 Kilo.
Auf die innere Einstellung kommt es an
Wer nur mit Handgepäck in die Ferne reist, muss Abstriche machen. «Platzsparend packen fängt im Kopf an», sagt Alfred Gruber. Statt für alle Eventualitäten gerüstet zu sein und den halben Hausstand mitzunehmen, rät der Geschäftsführer des Hamburger Kofferherstellers Titan, sich auf das zu konzentrieren, was man benötigt. Wer unsicher ist, sollte sich vorab informieren, welche Geschäfte notfalls in der Nähe der Unterkunft zu finden sind. Packlisten können bei der Planung helfen, diese gibt es auch im Internet. Ratsam ist außerdem, vor der Reise Klima und Wettervorhersage für das Zielgebiet zu checken.
Kleidungsstücke bewusst auswählen
Eurowings-Flugbegleiterin Sandra Braun empfiehlt, nur Kleidungsstücke mitzunehmen, die sich gut kombinieren lassen. Alle Oberteile sollten zu allen Unterteilen passen und sich für den Tag wie den Abend eignen. Bei der Farbauswahl kann man sich für einen Ton entscheiden und dazu neutrale Farben wählen. Sind starke Temperaturschwankungen zu erwarten, können sich mehrere Teile zu einem warmen Lagenlook ergänzen. Wer sich außerdem darauf einstellt, regelmäßig zu waschen, packt automatisch weniger ein. Derbe Schuhe, Stiefel, Jacken oder dicke Pullover können während des Fluges angezogen werden – damit spart man sich den Platz dafür im Handgepäck.
Knitterfrei packen und für Ordnung sorgen
Schwere Teile wie Schuhe, Kosmetikbeutel oder ein Buch gehören im Koffer ganz nach unten, erklärt Sandra Braun. Darauf kommen leichte Blusen und Stoffhosen. Kleider, T-Shirts und Jeans fest und sauber zu rollen oder zu bündeln, spart Platz. Um alle Lücken zu nutzen, finden Socken, Unterwäsche und die Badesachen in Schuhen Platz. Da Schuhe oft sperrig sind, sollten maximal zwei Paar eingepackt werden. Kreuzpackgurte und spezielle Packtaschen können Ordnung im Gepäck schaffen, rät Gruber. In separaten Front- und Seitentaschen wird verstaut, was schnell griffbereit sein muss. Wer Vakuum- oder Kompressionsbeutel verwendet, kann deutlich mehr Kleidungsstücke unterbringen.
Flüssigkeitsbestimmungen beachten
Bei Kosmetika wichtig: Flüssigkeiten aller Art dürfen nur in bis zu 100 Milliliter großen Behältnissen mit in die Kabine genommen werden und müssen in einem transparenten, wiederverschließbaren Beutel verpackt sein. In Drogerien sind gängige Produkte in Reisegrößen erhältlich, ebenso transparente Handgepäck-Kulturbeutel mit leeren Fläschchen zum Umfüllen. Für kleinere Mengen seien Kontaktlinsenbehälter optimal, so Gruber.
Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)